Tradition und Moderne in Harmonie

Das Königreich Lan Na (Land der Millionen Reisfelder) erlebte seine Blütezeit im 15. Jahrhundert, die Hauptstadt Chiang Mai bleibt bis heute von dieser Ära kulturell und atmosphärisch geprägt. Erst die Covid-Pandemie verlangsamte das erfolgreiche Bemühen, die Stadt in der Moderne zu verankern und dennoch die Tradition sichtbar zu erhalten. Digitale Nomaden aus aller Welt lieben diesen Ort, an dem sie bei schneller Internetverbindung und mit Blick auf einen der wunderschönen buddhistischen Tempel ihrem Job nachgehen können. Dabei genüsslich einen Flat White schlürfend – Chiang Mai ist mittlerweile die Kaffee-Kapitale Südostasiens.
Keiner weiß so genau, ob 350.000 Menschen hier leben oder 500.000. Unstrittig ist, dass Thailands zweitgrößte Stadt bei Einheimischen und TouristInnen gleichermaßen beliebt ist. Wie in Bangkok findet man für den Alltag alles, was man so braucht, bei entspannterem Tempo und der Natur vor den Toren. Dazu preiswertes Streetfood, die schönsten Märkte und eine lebendige Kunstszene. Gibt es also überhaupt etwas, was gegen Chiang Mai spricht? Temporär schon.
Alljährlich zwischen März und Mai wird die Luft toxisch. Die Bauern in den Bergen verbrennen Müll und Erntereste. Das ist die simpelste Beschreibung eines in Wirklichkeit komplexen Geflechts von Hintergründen. Die Politik scheint es nicht zu interessieren, wenn Chiang Mai als weltweite Nr. 1 bei der Luftverschmutzung in die Schlagzeilen gerät. Doch immer mehr Expats haben Hals und Nase voll und verlassen die Stadt. Die TouristInnen kommen nur für wenige Tage, und dann sehen sie nichts.

Das ist schade, denn Chiang Mai ist ein faszinierender Ort, wie die Bilder zeigen.