Der höchste buddhistische Feiertag

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Der höchste Feiertag im buddhistischen Kalender erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und den Tod Buddhas, die drei wichtigsten Ereignisse in seinem Leben. Buddhistinnen und Buddhisten spenden Gaben an Mönche und Novizen, an den Tempeln treffen sich die Gläubigen zu Prozessionen. Eine Atmosphäre reinen Friedens bereichert die Feierlichkeiten im ganzen Land.

Mehr als 300 Tempel warten in Chiang Mai auf die Gläubigen und die Ungläubigen, denen die Zeremonie gefällt. Wir waren im Wat Chedi Luang dabei, einem der ältesten und schönsten der Stadt. Mit Tausenden umkreisten wir die große Stupa drei Mal, lauschten den spirituellen Gesängen und anschließend der frei fließenden Rede des Abtes, von der ich kein Wort verstand.

Am Visakha Bucha Day (Ende Mai bzw. Anfang Juni) verkaufen Thailands Restaurants, Supermärkte und Bars keinen Alkohol, die Bars bleiben komplett geschlossen. Das gilt auch für die meisten Behörden und Banken; der öffentliche Nahverkehr hingegen funktioniert normal. Politische Auseinandersetzungen ruhen an diesem Tag. Auch solche, die auf der Straße ausgetragen werden, was im vergangenen Jahrzehnt manchmal der Fall war.

Ein Leben nach der buddhistischen Lehre fällt an Feiertagen am leichtesten – davor und danach ist auch Thailands Alltag nicht frei von menschlichen Fehlzündungen wie Beleidigungen, Gewalt, Gier. Jede Religion, jede Lehre wird von normalen Menschen umgesetzt, Perfektion ist nicht vorgesehen.

“Warum können wir als Buddhisten nicht in Frieden leben?”, fragte sich dennoch Buddhismus-Expertin Sanitsuda Ekachai in der “Bangkok Post”, “in unserem so genannten buddhistischen Land scheinen die Menschen manchmal nur wegen unterschiedlicher Auffassungen bereit, einander an die Gurgel zu gehen.” Viele Thais mögen es nicht, mit solchen Themen konfrontiert zu werden. Nach populärer Auffassung entstehen Probleme erst dadurch, dass man sie anspricht.

Viele einheimische Touristinnen und Touristen reisen aus dem Königreich nach Chiang Mai, um dort den Visakha Bucha Day zu feiern. Nirgends, so sagen sie, ist die Stimmung so feierlich wie an den vielen Tempeln der Stadt.

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