Rechte Gerade in Chiang Mai
Liebe Freunde, WeggefährtInnen und Südostasienfans!
“Wo oder was ist für euch Heimat?”, habe ich in der letzten Ausgabe gefragt. Das Echo war erstaunlich und überraschte mich auch deshalb, weil ausschließlich Männer antworteten. Eine Erkenntnis: Nur noch wenige Menschen nennen ihren Geburtsort oder den aktuellen Wohnort. Vielmehr beschreiben die meisten Heimat als individuelles Gefühl, manchmal an einen Ort gebunden, aber immer eingebettet in weitere, sehr persönliche, ortsunabhängige Attribute. Mit wachsender Mobilität sind offensichtlich die Möglichkeiten gestiegen, sich den Platz auszusuchen, wo man sich am wohlsten fühlt.
Eigentlich wollte ich in dieser Post aus Thailand auf die aussagekräftigsten Antworten eingehen, doch das würde den Platz sprengen. In absehbarer Zeit werde ich einen eigenen Beitrag zum Thema Heimat produzieren.
Ein Video zu einem verwandten Thema: DARUM wandern soviele Deutsche nach Thailand aus (Mein Reisetagebuch/Youtube/57:20 min)
Mein jüngster Trip im Blog
Im März reiste ich – überwiegend mit der Eisenbahn – von Chiang Mai bis nach Prachuap Khiri Khan im Süden Thailands. Die Stationen hießen Lampang, Ayutthaya, Bangkok, Samut Songkhram, Hua Hin und eben Prachuap Khiri Khan. Ein wunderbarer Trip, den ich nun nach und nach für Geschichten im Blog ausweide. Die erste Story liegt vor:
Hua Hin: Hai-Attacke und ein neuer Bahnhof (Faszination Fernost)
Das war aber noch nicht alles an neuen Posts in letzter Zeit:
Sanctuary of Truth: Die Wahrheit wohnt in Pattaya (Faszination Fernost)
Ein Blick zurück: Thailand 1999-2004: Koh Phi Phi – der schönste Platz der Welt (Faszination Fernost)
Kunst ist Bandbreite: Kosit Juntaratip – seit 30 Jahren mit einer Sexpuppe verheiratet (Faszination Fernost)
Für die Freunde der Straßenkunst: Asien Open Air – Street Art in Penang (Faszination Fernost)
“Thailand unter der Haut” – ein Buch auf Tour
Ich hätte auch nicht gedacht, dass mein Buch mal mehr reisen würde als ich. Das verdanke ich auch Philipp Görgen, dessen Trips mit bloßem Auge kaum noch zu verfolgen sind. Hier sehen wir den Globetrotter im Irak, für die meisten von uns eine eher selten erwogene Destination.
Fragebogen: Klaus Hoeltzenbein aus München
Geboren in Münster, aufgewachsen am Niederrhein, wohnhaft in München: Ortswechsel gehören zu seiner DNA. Daher überrascht es nicht, dass Klaus Hoeltzenbein gerne reist, bevorzugt in Südostasien mit Schwerpunkt Thailand. Das kommt mir zugute, denn wir sehen uns dann in Chiang Mai oder Bangkok.
In einer kurzen gemeinsamen Zeit beim Sport-Informationsdienst (SID) lernten wir uns kollegial und eher flüchtig kennen, das ist schon ein Weilchen her, wenig später trennten sich unsere Wege.
Wir sahen uns selten, verloren uns aber nicht komplett aus den Augen. Klaus machte Karriere. Zum Abschluss seines Berufslebens leitete er von September 2010 bis Ende Dezember 2020 die hoch geachtete Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung – eine stetig wachsende Herausforderung in Zeiten voranschreitender Digitalisierung und multipler Plattformen.
Nach meiner Auswanderung trafen wir uns häufig in Thailand, Nährboden für eine intensive Freundschaft. Klaus` jüngstes Gastspiel in Chiang Mai liegt erst wenige Tage zurück. Freundlicherweise brachte er eine Nacht Regen mit, sodass wir uns anschließend für einige Tage bei klarem Himmel vom Smog erholen konnten.
Lieblingsstadt in Thailand: Chiang Mai
Lieblingsinsel: Koh Mak
Lieblingshotel: Anantara, Koh Phangan
Lieblingsbar: Ben`s Cocktailbar, Chiang Mai
Schönste Rooftop-Bar: Carlton Sukhumvit Hotel, Bangkok
Beste Livemusik: No idea! Stattdessen beste Küche: New York Steakhouse, Uttaradit
Nächstes Ziel: Koh Mak
In der Bucket List: Von Hua Hin mit dem Motorrad in den Süden
Warum Thailand? Buddhas guter Einfluss
Er war ein Riese: Abschied von Phu Sii
Mit einer Schulterhöhe von 3,20 m und einem Gewicht von über vier Tonnen war Phu Sii ein Riese, der größte Elefantenbulle im Tal. Bis er nun unglücklich stürzte und starb, 58 Jahre jung. Aus heiterem Himmel mussten wir Abschied nehmen, ein schwerer Schlag vor allem für Bodo Förster und sein Team. Natalie Pla, langjährige Geschäftsführerin von Elephant Special Tours, erinnerte sich an den Giganten:
“Zuerst dachte ich, es muss eine Verwechslung sein. Doch jetzt ist es gewiss, du hast deine letzte Reise über die Regenbogenbrücke angetreten. Phu Sii, du Großer, du gute Seele. Es zerreißt mir das Herz. Jeder, der schon mal Zeit mit Elefanten verbracht hat weiß, die Begegnungen gehen unter die Haut. Sie berühren das Herz und die Seele. Das macht was mit einem. Phu Sii war ein ganz besonderer Bulle. Er hat diese Nähe zugelassen, auf seine ganz besondere entspannte Art. Wenn man neben ihm gelaufen ist, kam man sich wirklich sehr klein vor. Von oben hat er mit seinen hellen bernsteinfarbenen Augen auf einen runtergeblickt. Irgendwie haben alle seine Nähe gesucht, die Kühe, die Kälber, ich auch. In der Ruhe liegt die Kraft. So passend. Diese Ruhe hat sich auf einen übertragen. R.I.P.”
In seiner neuen Videoreihe will Bodo Förster sein immenses Wissen über die Elefanten mit allen teilen, die sich für diese wunderbaren Tiere interessieren. In diesem Video erklärt er unter anderem, warum die von Tierschützern oft erhobene Forderung, Thailands Elefanten in Menschenhand sollten in Freiheit leben, nicht zu realisieren ist.
Reisen mit Links
Thailand: Bangkok, Ayutthaya und im Süden Krabi (ARD Reisen/Youtube/44:40 min)
Wiedereröffnung des Dusit Thani Bangkok (Travelnews)
Hongkhao Village – Resort nahe dem Zentrum in Chiang Mai (ThailandSun)
Video: Rocks, Caves & Temples, a perfect mix! Khao Yoi, Phetchaburi (Thailand Lifestyle/Youtube/13:09)
Auch Koh Samui dabei: Die zehn schönsten Flughäfen der Welt (Travelnews)
Südostasien
Phnom Penh: Oscar – the best damn bar (John Fengler/Facebook)
Bali: Do the Russians threaten Ubud`s culture? (ABCNet)
Tipp zum Angrillen
In Deutschland, so lese ich, findet in diesen Tagen in vielen Gärten das so genannte Angrillen statt, der Startschuss zur Grillsaison. Wer sicher sein will, dass kein Gast das diesjährige Angrillen vergisst, könnte die Hühnchenteile so arrangieren, dass das Ensemble wie eine Katze aussieht.
Dicke Luft: Chiang Mai wieder die Nr. 1. der Welt
Das ist ja nicht neu in dieser Zeit des Jahres. Ich erwähne es, diskret röchelnd, nur der Vollständigkeit halber. Vor wenigen Tagen lag der Luftqualitätsindex (AQI) von Chiang Mai bei 193 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter. Laut IQAir.com lag die PM2,5‑Spitzenkonzentration in der Provinz 26 Mal höher als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Luftqualitätsrichtlinien. Schwerer zu ertragen sind nur Macht- und Hilflosigkeit der Politiker. Der Vorschlag, Chiang Mai zum Katastrophengebiet (desaster zone) zu erklären, wurde abgelehnt mit der Begründung, das könnte dem Tourismus schaden.
Erkenntnis des Tages
“Sobald man einen auf die Rübe bekommen hat, lässt die Konzentration nach”, sagt Alina Rath, ihres Zeichens Weltmeisterin im Schachboxen. Das kann ich nachvollziehen.
Die nächsthöhere Beeinträchtigung wäre wahrscheinlich Gesichtsverlust.
Frohe Ostern aus Chiang Mai,
bis die Tage,
Euer Khun Ben