Im ältesten Seebad Thailands

Wenn die Frau zu weit rausschwimmt (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Warum Hua Hin?“, fragt sich der Thailand-Reisende. Was spricht für einen Besuch der 60.000-Einwohner-Stadt? Der vier Kilometer lange Hua-Hin-Strand, wo man auf Pferden durch den Sand ackern kann? Die Möglichkeit, auf einem Elefanten durch das benachbarte Weinanbaugebiet im Monsoon Valley zur Degustation zu reiten? Von all den Dingen, die man in Hua Hin sehen und tun könnte, haben wir nur einen Bruchteil umgesetzt bei unseren kurzen Besuchen bisher.

So ist dieser Beitrag eine subjektive und unvollständige Annäherung an das älteste Seebad Thailands. Gelegen knapp 200 Kilometer (drei bis vier Fahrstunden) südwestlich von Bangkok und vor allem am Wochenende das Ziel jener Hauptstädter, für die Pattaya oder auch Koh Samet an der gegenüber liegenden Küste des Golfs von Thailand keine Alternativen darstellen.

Der Blick aufs Meer (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Traumstrand oder nicht?

Es ist interessant, aber nicht immer zielführend, professionelle Quellen zu nutzen. „Der spektakuläre Hua Hin Beach gehört zu den Hauptattraktionen der Stadt. Über vier Kilometer zieht sich der schneeweiße Traumstrand vom Stadtzentrum aus bis nach Khao Takiap und zieht dabei zahlreiche Reisende an“, heißt es auf der Seite der Thailand-Reiseprofis. Im Mini-Guide von Look East hingegen liest sich das so: „Auch wenn Hua Hin nicht über die atemberaubenden Strände von Phuket oder Samui verfügt, sind seine Sandstrände auf jeden Fall viel malerischer als die von Pattaya.“

Man muss sich also selbst ein Bild machen, selbst wen es nur ein Foto ist.

Blick aus dem 9. Stock des Hilton-Hotels (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Man könnte Hua Hin, vor hundert Jahren schon die Sommerresidenz der königlichen Familie, als traditionsreichen und gemächlicheren Gegenentwurf zu Pattaya begreifen. Es gibt zwar, zum Beispiel unweit des Hilton Hotels, auch in Hua Hin eine pulsierende, manchmal ohrenbetäubende Barszene – aber sie ist nicht der wesentliche Grund, warum sich Besucher für Hua HIn entscheiden.

Hotels in Hua HIn: Zwei Empfehlungen

Das Hilton Hotel – ein Riese und eine Ikone im alten Hua Hin (Foto Faszination Fernost)

Wir waren 2020, zu Pandemie-Zeiten, im Hilton Hua Hin Resort & Spa, Baujahr 1991, dessen Lobby und untere Stockwerke damals renoviert wurden, um mit der Moderne Schritt zu halten. Operation gelungen, wie die Bilder zeigen. Die Übernachtung auf Fünf-Sterne-Niveau kostet in der Hochsaison 2024 je nach Zimmerkategorie ab etwa 3700 Baht pro Nacht (ca. 95 Euro) auf den gängigen Buchungsplattformen.

Fotos: Gerd Huppertz

Unsere Freunde Gerd und Brigitte Huppertz lieben Hua Hin und das Hilton, wo sie stets für 14 Tage ihres alljährlichen, wochenlangen Thailand-Aufenthalts Quartier machen.

Was lange währt, wird endlich Steak: Wo wir schon per Zufall zur selben Zeit in der Stadt waren wie die Huppis, konnten meine Frau Toey und ich endlich ihre Dinner-Einladung annehmen, ausgesprochen schon nach unserer Lanna-Hochzeit 2016. Doch wann immer wir uns danach trafen, vollzählig waren wir nie.

Huppi, Weltreisender mit über 150 Ländern unter dem weiten Gürtel, wählte das Prime Steakhouse für den Showdown. Gleich gegenüber vom Hilton, in jeder Beziehung der perfekte Platz für einen wunderbaren Abend. In den Kundenbewertungen wird das Prime mal das beste Restaurant in Hua Hin und hin und wieder das beste Steak-Restaurant Thailands genannt. Wir singen die Hymnen mit.

Am anderen Ende der Preisskala: Das Chalelarn Hotel

Dachterrassen-Pool im Chalelarn Hotel (Foto Faszination Fernost)

Wer nicht nach den Hotel-Sternen greift oder mit schmalem Budget unterwegs ist, kann in Hua Hin Unterkünfte in guter Lage zu erstaunlichen Preisen schießen. Für 994 Baht (25 Euro) die Nacht wohnten wir zur Hochsaison im Chalelarn Hotel. Wir fanden ein erstaunlich geräumiges Zimmer vor, sehr freundliches Personal und hatten auch sonst alles, was wir brauchten. Inklusive Pool auf der Dachterrasse und kurze Wege zu Cafés, Restaurants und Massageshops im alten Teil der Stadt.

Der alte Bahnhof ist Geschichte

Der Wartesaal des alten Bahnhofs, einem königlichen Pavillon nachempfunden (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Der alte Bahnhof galt Jahrzehnte lang als größte Sehenswürdigkeit Hua Hins, es war zumindest die älteste. Ein charmanter Ruf aus der Zeit, als die Eisenbahn vor hundert Jahren den Topurismus nach Hua Hin brachte. Erbaut in der Regierungszeit von König Rama VI, die königliche Familie reiste auf Schienen an.

Der neue Bahnhof: Noch nicht fertig, aber ein Schmuckstück

Der neue Bahnhof vor malerischer Kulisse (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Think big: Hua Hins neuer Bahnhof ist anders dimensioniert, aber in ähnlich schöner Architektur gebaut worden. Offenbar erhofft man sich mehr Verkehr, mehr Menschen in der Stadt, mehr Tourismus. Vorerst aber müssen die Passagiere noch etliche Meter laufen von der Straße bis zur Station.

Spaß in der vierten Dimension

Meditation kann Mönche versetzen (Foto: Kesorn Chaisan)

An einem feuchten Tag wählten wir zur Zerstreuung das überdachte Simulationstheater For Art`s Sake. Anders als ähnliche Institutionen wirbt es nicht mit 3D-Installationen für sich, sondern gleich mit der vierten Dimension. Die haben wir nicht immer erkannt, fanden aber gleichwohl ein paar witzige Fotomotive, die Hai-Attacke an erster Stelle.

Ein Tipp fürs Frühstück: Ob-Oon Boulangerie-Pâtisserie

Der Laden ist trotz seines Namens eine der beliebtesten Frühstücksadressen oder auch für Kaffee und Kuchen. Nicht billig, aber das Geld wert. Wir kamen um 11.00 Uhr, zu spät zum Frühstück und zu früh zum Brunch. Daher war dxas Restaurant nur spärlich besucht. Dennoch dauerte es lange, bis unser Essen an den Tisch gelangte – die drei Bedienungen hatten zeitgleich Fesselndes auf ihren Handys entdeckt, was die Prioritäten schlagartig verschob.

Am Abend: Die Früchte des Meeres

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Ein in Gips geformter Seeadler wies uns den Fußweg vom Hotel Chalelarn zum Seafood-Restaurant Chao Lay. Auf Pfählen ins Meer gebaut und am Hafen im Stadtzentrum gelegen, genießt das Lokal einen ausgezeichneten Ruf. Stets ist der Laden am frühen Abend fast oder zur Gänze gefüllt, ganz im Gegensatz zu den benachbarten Restaurants, die ebenfalls ihre tägliche Beute verkaufen wollen.

Auch bei vollem Haus muss kein Gast lange auf sein frisch gefangenes Essen warten. Berechnet werden die Meeresfrüchte nach Gewicht, daher empfiehlt es sich, mit der Bestellung zugleich den Preis zu erfragen.

Chao Lay, 15 ซอย Hua Hin 57, Hua Hin, Hua Hin District, Prachuap Khiri Khan 77110

Hua Hin bei Nacht – auf ein Wiedersehen

Foto: Momondo Mietwagen

In der Nachbarschaft:

Prachuap Khiri Khan – eine Entdeckung