„Die materielle Gewalt der westlichen Weltsicht hat die östliche überrollt. Asien hat seinen Frieden verloren auf der Jagd nach jener Art von Glück, das uns bereits unglücklich gemacht hat.“
Tiziano Terzani
Tiziano Terzani hat mit seinen Büchern mein Bild und meine Vorstellung von Asien maßgeblich geprägt: „Fliegen ohne Flügel“, „Noch eine Runde auf dem Karussell“ und „Asien, mein Leben“ befeuerten meine Faszination für diesen Kontinent und trugen ihren Teil dazu bei, dass ich 2008 voller Vorfreude nach Bangkok zog. Dort, im „Lake House“ , auch „Turtle House“ genannt, lebte Terzani mit Frau Angela und den Kindern Folco und Saskia von 1990 bis 1994. Gelesen habe ich seine Bücher mit unendlicher Neugier und viel Sympathie. Selbst da, wo sich Terzani nach meiner Einschätzung verrannte, blieben seine Argumente, Thesen und Urteile lesens- und überdenkenswert.
Dreißig Jahre berichtete der Italiener für den „Spiegel“ aus dem Fernen Osten. In einer Zeit, da die Kommunikationsmedien noch menschlichem Tempo entsprachen; in einer Ära, da Details, erzählerische Kraft und Rhythmus einer Reportage wichtiger sein konnten als die Aktualität, die schnelle Nachricht.
2004 starb Terzani im Alter von 65 Jahren an Krebs. Seine letzten Jahre hatte er als Einsiedler im Himalaya verbracht und in der italienischen Heimat, im Gespräch mit seinem Sohn. Ein Dialog, der in Buchform („Das Ende ist mein Anfang“) zum Bestseller und später mit Bruno Ganz in der Hauptrolle verfilmt wurde.
Jahre nach dem Tod des Vaters hat Folco Terzani den Bildband „Meine asiatische Reise“ herausgegeben, Fotos aus den Jahrzehnten Tizianos in Asien. Wir blicken zurück auf das Gespräch, das der „Spiegel“ mit dem Herausgeber führte: