This is Thailand: Buddha als letzte Rettung
Schiedsrichterleistungen in Thailands Premier League grenzen manchmal ans Surreale. Die Experten fragen, ob die schrägen Pfiffe auf Unfähigkeit basieren oder auf Bestechung. Fakt ist, dass mancher Thai-Referee Entscheidungen fällt, die seine körperliche Unversehrtheit gefährden. Zornige Fans treiben den Unparteiischen quer übers Spielfeld – das ist die harmlosere Variante. Auf zwei Schiedsrichter wurde in der letzten Saison geschossen.
Khun Nakhon Sa-ard traf die Kugel in den Fuß, edle Teile blieben verschont. Khun Thanom Borikut aber erwischte es heftiger. Zwei Schüsse trafen den Körper, einer den rechten Arm, wie die Bangkok Post berichtete. Der 45-Jährige war zu diesem Zeitpunkt bereits vom Thailändischen Fußballverband gesperrt, weil er als Assistent an der Linie sehr merkwürdig gewunken hatte. Vermutlich mit dem rechten Arm.
Thanom Borikut gilt als umstrittenster Spielleiter in diesem fußballverrückten Land. 2009 wurde er verhaftet, weil er seinen Boss via Bombenattacke getötet haben sollte. Thanom ging jedoch straffrei aus. Vor wenigen Monaten fand sich ein gewisser Thanom in den Telefonaufzeichungen eines Mannes aus Singapur, der Spiele verschoben haben soll. Und wieder wurde Thanom Borikut vom Verband gesperrt, bis zum vergangenen Montag.
An diesem Tag nämlich wanderten die 100 Schiedsrichter der Thai Premier League zum alten Königspalast, präziser: zum Wat Phra Kaeo. Thailänder pflegen den Tempel des Smaragd-Buddha aufzusuchen, wenn sie bei Problemen nicht mehr weiter wissen. Vielleicht ging es den Schiedsrichtern genauso. An höchster spiritueller Stelle also mussten sie schwören, dass sie künftig ihrer Pflicht ehrlich und integer nachkommen werden. So wie bisher (Titelfoto: Bangkok Post).
Zwei Tage später, nach einer erneut kontroversen Schiedsrichter-Vorstellung, drohte Buriram United-Präsident Chidchob dem Verband erneut mit dem Rückzug seines Klubs. Zwei weitere Tage später reichte der Verein Police United Unterlagen beim derzeit regierenden National Council for Peace and Order (NCPO) ein, die Spielmanipulationen belegen sollen.