Nach dem Besuch der Holzschnitzer verließen wir die Hauptstraße von Mas nahe Ubud. Mit unseren Motorrollern streunten wir durch kleine Gassen und über Feldwege, um Balis Alltag zu schnuppern. Schnuppern aber reichte bald nicht mehr: Es kam der Hunger, es kam der Durst. Da Zufall der Moment sein soll, in dem sich das Notwendige Bahn bricht, stießen wir auch ohne jegliche Ortskenntnis auf ein Restaurant.
Volltreffer. Made Sudiana und seine Frau starteten dieses Kleinod 2011 in einem balinesischen Garten. Mit klaren Prinzipien: Organischer Anbau lokaler Gemüse, Früchte, Pflanzen. Für jeden Gast mit Sorgfalt und Liebe zum Detail zubereitet und serviert. Als handle es sich um eine Einladung zu einem privaten Essen unter Freunden.
“Where presentation is a work of art”, heißt es es in der Eigenwerbung. Diesen hehren Anspruch erfüllt das Paar, unterstützt von einem heiteren, entspannten, liebenswürdigen Team. Kayun ist der Name der gastlichen Stätte, Kayun bedeutet auf Deutsch “Herz”.
Zwei der Gerichte, für die wir uns entschieden:
Bakso Ikan: Fischbällchensuppe in Fisch- oder Hühnerbrühe mit Lauch (45 000 indonesische Rupien, ca. 2,80 Euro)
Balinese Nasi Campur: Gedämpfter Roter Reis, Gemüse urab matah, Urutan, Babi Kecap, Hühnchen-Curry, Garnele, Entensuppe und sambal (den Rest möge ein Koch übersetzen, der der indonesischen Sprache mächtig ist); Preis: 45 000 Rupien.
Ob unsere nicht-alkoholischen Cocktails zu unserem Essen passten, entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie sollen nicht unerwähnt bleiben:
Loloh Kayun Saraswati: Apfel, Limette, Ingwer, Gurke, Sellerie, Ananas (50 000 Rupien, ca. 3,15 Euro). Auf diese Kombination muss man erst einmal kommen. Und dass Gesundes so gut schmecken kann! Die simple Alternative: Ein Tee auf Kombucha-Basis mit Pilzen (18000 Rupien, ca. 1,15 Euro). Ein Genuss!
Wie man sieht, verlieren die Preise verlieren bei der Umrechnung deutlich an Höhe.
Und hier findest du die Kayun-Facebook-Seite. Adresse: Jalan Raya Mas No. 47, Tel. + 62 361 973 091.
Hey, teacher, leave us kids alone
Nun waren wir bereit zur Rückkehr nach Ubud. Doch auf dem Weg zurück zur Hauptstraße hörten wir Musik und bogen ab, zur Quelle der Töne: Wir strandeten an der Dorfschule von Mas.
An diesem Nachmittag hätten Lehrer nur gestört, die Kids waren sich selbst genug. Sie saßen am Boden und feuerten Lachsalven ab und Applaus in Richtung der einfachen Bühne. Dort improvisierte ein Pärchen im gesungenen Dialog originelle Texte zu bekannter Musik – ein Ritual, das Neuzugänge an den Schulen Balis absolvieren müssen, so sagte man uns.
Wir näherten uns vorsichtig, wollten nicht stören, doch die Kinder winkten uns fröhlich heran und blickten dann wieder nach vorn, um nichts zu verpassen. Dem Beifall nach gewann der Junge das Duell in Schlagfertigkeit für sich, das Mädchen verpasste seinen Einsatz mehrfach vor Lachen.
Eine knappe Stunde blieben wir dort, animiert von der unbefangen ausgelassenen Atmosphäre. Es war uns eine große Freude!