Skorpione und Schlangen in Reiswein
Es ist einer der eher stillen und zugleich schönsten Märkte Südostasiens. Von unserem Quartier “Saynamkhan River View” gingen wir etwa sieben Minuten zu Fuß bis zum Nachtmarkt von Luang Prabang. Handeln gehört hier dazu, so heißt es in Reiseführern. Werden Asiens Märkte erst durch Feilschen so richtig schön authentisch? Sind die Preise für das originelle, manchmal hochwertige Kunsthandwerk nicht niedrig genug?
Sie war mit Liebe gefertigt, die Lampe mit buddhistischen Motiven auf Reispapier. Gerade hatte eine erregte Dame in ihren Fünfzigern den Preis auf anderthalb US-Dollar heruntergenörgelt. Zu größeren Zugeständnissen aber schien die Verkäuferin vom Volk der Hmong nicht bereit. Vielleicht wollte sie wenigstens die Materialkosten einspielen.
In der Folge erlebte der Markt einen seiner schrilleren Momente. Die Dame sprach nun nicht mehr Englisch, sondern Deutsch. Warum überraschte mich das nicht? Ich verortete sie irgendwo im Rheinhessischen. Sie klang, als würde sie gerade von einem verrosteten laotischen Pick-up überfahren, aber langsam. “Mit diesen Preisen”, presste sie in Richtung ihres Mannes heraus, “wird die nicht eine einzige Lampe verkaufen.” “Sag ihr das und nicht mir”, brummte der Gatte.
Breithüftig verankert in der präzisen Kenntnis der Weltmarktpreise für Reispapier-Lampen mit buddhistischen Motiven, wandte sich die Frau nun wieder an die Hmong: “With these prices”… Doch die Frau vom Volk der Hmong war beschäftigt. Sie verkaufte gerade eine Lampe mit buddhistischen Mönchen auf Reispapier. Für drei Dollar. Die Touristin dankte freundlich lächelnd. Sie schien ein Schnäppchen gemacht zu haben.
An diesem Stand blieb ich länger: Skorpione und Schlangen in Reiswein eingelegt. Zumindest in der Zeit, die ich dort stand, kaufte kein Tourist aus dem Westen eines dieser Produkte. Sie scheinen eher den asiatischen Geschmack zu treffen. Und die Tiere.
Auf dem Markt gibt es auch noch ein paar andere Spezialitäten:
Bombenschmuck – born in the USA
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