Wahrzeichen hoch über der Stadt

Drohnenfoto

Die Hügel von Ba Na, etwa 25 Kilometer von Da Nang entfernt, dienten den französischen Kolonialherren zwischen den beiden Weltkriegen im letzten Jahrhundert als Luftkurort. 200 Villen standen dort, denn in der Höhe war es deutlich kühler war als unten am Meer. Zuvor hatten nur Bergvölkern und ihre Götter diesen Ort bewohnt. Nach Abzug der Besatzungsmächte geriet das Gelände in Vergessenheit, ehe dort vor einigen Jahren ein Vergnügungspark errichtet wurde.

Bei Sonnenschein verließen wir unser Hotel nahe dem Strand von Da Nang (auch Danang geschrieben), brauchten mit dem Taxi alles in allem anderthalb Stunden zum Ziel, zum Fuß der Seilbahn. Während der Anfahrt hatte das Wetter dreimal gewechselt, am Park begrüßte uns strömender Regen mit kurzen, trockenen Pausen.

Die Gondel trug uns über feuchten Regenwald hinweg ins neblige Nichts. Vom Start bis zum Ausstiegspunkt benötigt die mit 5.801 Metern längste kuppelbare Gondelbahn der Welt 20 Minuten und überwindet dabei 1369 Höhenmeter. Unser Respekt gebührt den Ingenieuren der österreichischen Firma Doppelmayer, die drei Gondelbahnen parallel in Fahrt brachten.

Wir wollten sie unbedingt aus der Nähe sehen, die Golden Bridge oberhalb von Da Nang. Mit ihren Riesenhänden, die über die Brücke hinaus nach den Sternen greift. In der geräumigen Ankunftshalle mit Essensständen und Shops hätten wir Regencapes kaufen können, aber gesehen hätten wir die Brücke auch mit ihnen nicht.

Also drehten wir kurz entschlosen um und fuhren zurück ins Tal. Ganz im Gegensatz zu den chinesischen Besuchern, die, da sie nun schon einmal da waren, wie Zombies auf der Brücke herumgeisterten.

An unserem letzten Tag in Da Nang konnten wir nur hoffen, die Brücke in knapp 1500 Metern Höhe bei klarer Sicht zu erleben. Einmal mehr verließen wir unser Hotel bei Sonnenschein, ließen uns davon bei diesem zweiten Versuch jedoch nicht täuschen.

Während der Anfahrt verdunkelten schwarze Wolken den Himmel, an der Talstation hatten wir klare Sicht, 500 Meter höher wieder Nebel und bis zum Gipfel noch zwei Wetterwechsel. Unsere Nerven lagen blank, aber dann lag sie endlich klar und deutlich vor uns: die Goldene Brücke in den Hügeln von Ban Na.

Es dauerte nicht lange, da kehrte der Nebel zurück und wir auch. Als wir an unserem Hotel ankamen, schien die Sonne.

Disneyland in Asien

Die gewundene Brücke ist der spektakulärste Part des Erlebnisparks, gelegen in einem Naturschutzgebiet. Die Attraktivität der Anlage wird genauso kontrovers diskutiert wie mögliche Umweltschäden. „Dieser Ort ist eine Schande: KEIN MENSCH BRAUCHT EINEN VERGNÜGUNGSPARK MITTEN IM NATURSCHUTZGEBIET!!!“, heißt es in einem Kommentar auf TripAdvisor. In einem anderen: „Ich kann um Gottes Willen nicht verstehen, warum Menschen diesen Ort mit 5 Sternen bewerten. Am liebsten würde ich gar keinen Stern geben.“ (Musst du ja auch nicht.) „Alles in allem super crazy und touristisch, gehört aber irgendwie zu Vietnam“, schrieb der nächste Besucher; das klang nach Kompromiss.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Ein gigantischer Buddha überragt den Park,der die Kopie eines mittelgroßen, mittelalterlichen französischen Dorfs beherbergt. Westlichen Touristen mag die Nachbildung so künstlich wie langweilig erscheinen. Doch vietnamesische, koreanische und chinesische Besucher, die noch nie in Europa waren, schlendern neugierig durch die Gassen.

Touristisches Dorfleben (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

In einigen Restaurants bezahlen sie für mittelmäßiges Essen mehr als in einer Pariser Brasserie, aber das wissen sie ja nicht. Immerhin, so erzählten einige Besucher, gibt es einen Weinkeller mit vorzüglichem Rotwein. Europäische Gäste vermissten, so durften wir ihren Kommentaren auf Facebook entnehmen, Baguettes, Croissants und romantische französische Musik. Nun ja.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Das Drohnenvideo von Đường Lên Tiên Cảnh vermittelt einen guten Eindruck des „Dorfes“. Das nicht perfekt sein muss, um den einheimischen Besuchern zu gefallen, zumal ihnen jeder Vergleich fehlt. Und zum Schluss des Videos sehen wir die Golden Bridge im strahlenden Sonnenschein – ein Anblick, der uns nicht vergönnt war.

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt:

Grandios: Die Marmorberge von Da Nang

Da Nangs Nachbarstadt:

Cityguide Hoi An: Die Hauptstadt von Instagram

 

Vietnamesich für Reisende

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„Dadurch konnte ich in Vietnam schon bei einigen Einheimischen für große Augen sorgen. Es gibt nämlich nicht so viele Touristen, die Vietnamesich können.“