Spontaner Abstecher zur Insel nahe Bali
Der Weg zu einem anderen Planeten kann kürzer sein als gedacht. Von Sanur an Balis Ostküste dauert es, je nach Seegang, nur 30 bis 45 Minuten mit dem Speedboot bis Nusa Lembongan.
Erst vier Wochen vor unserem Trip hatte ich erstmals etwas gelesen über diese Insel. Es schien, als wäre hier eher zu finden, was vor allem Erstbesucher vom populären Nachbarn erwarten: Die Entdeckung der Langsamkeit, eingebettet in natürliche, ungeschminkte Schönheit.
Die entspannte Alternative also zum gestylten Seminyak. Ohne großen Anlauf entschlossen wir uns, am Ort zu schauen, was an der Story über Nusa Lembongan Dichtung war und was Wahrheit.
Einmal mehr ebneten die Backpacker den Weg zur touristischen Erschließung. Im Zusammenspiel mit Bali-Expats, die Land kauften und Häuser bauten, um auf Lembongan und der kleinen Schwesterinsel Nusa Ceningan die Wochenenden zu genießen. Heute leben dort etwa 5000 Menschen.
Niemand wagt zu prophezeien, wie lange das gerne genutzte Prädikat Geheimtipp noch der Realität entspricht. Denn es wird an allen Ecken gebaut und gewerkelt; auch in diesem Teil des Bali-Archipels sind die chinesischen Besucher Treiber des Wachstums. Immerhin: Die neuen Unterkünfte wachsen nicht über das Erdgeschoss hinaus.
Atemberaubende Ausblicke, blutrote Sonnenuntergänge, intakte Riffe mit 247 Korallen- und 562 Fischarten sowie herausfordernde Wellen locken vor allem Taucher und Surfer nach Lembongan. Denn die Insel gilt neben Mozambique als bester Ort für ein Stelldichein mit Mantarochen. Auch Schnorchler hatten schon das Vergnügen.
Wir haben, wie alle, Nusa Lembongan und Ceningan auf schmalen Wegen über Stock und Stein mit dem Roller erkundet.
Meist fehlen die Kennzeichen der Motorräder, und einen Führerschein musste ich auch nicht vorweisen. Denn es gibt, so erfuhren wir in unserer Unterkunft “Ocean Sunset Villas“, hier keine Polizei.
Mit dem Scooter kommst du in jede Ecke Lembongans, stoppst problemlos angesichts hinduistischer Zeremonien oder vor einem der zahlreichen Strandrestaurants. Der Dream Beach aber – er legt Ehre ein für seine Gattung – verdient ausuferndes Verweilen.
Golden Gate – Hängebrücke mit Vergangenheit
Eine kanariengelbe Hängebrücke für Fußgänger und Motorräder, Golden Gate genannt, verbindet Lembongan mit dem kleinen Eiland Ceningan. Bis zu einem schweren Unglück 2016 mit acht Toten war die Brücke aus Holz, seither ist sie stählern.
Mama Mia – Meresfrucht mit Aussicht
Der Hummer war der Hammer im Restaurant Mama Mia Bar & Grill – Meeresfrucht mit Aussicht auf eine der verbliebenen Seetangfarmen und auf die nächste Strandbar.
Gut beschirmt – die armen Toten
Viele Gräber auf Lembongan deuten an, dass der Wohlstand die Insel noch nicht flächendeckend erreicht hat. Immerhin müssen die Leichen der Armen nicht unter der prallen Sonne verwesen.
Abschied nach zwei umtriebigen Wochen
Unsere drei Tage auf Nusa Lembongan/Nusa Ceningan waren ein gelungener Schlusspunkt nach zwei äußerst bewegten Flitterwochen. “Mit dir kommt man zwar nicht zur Ruhe”, sagte meine Frau, “aber dafür sieht man viel.” Gibt es ein schöneres Kompliment? Sicherlich.
Hier noch ein paar Links mit hilfreichen, sehr guten Tipps für Nusa Lembongan/Nusa Ceningan (An- und Abreise, Unterkünfte, Tauchen, Yoga, Preise und mehr):
Komm, wir machen das einfach (welch schöner Titel)
Unterkunft: Hai Tide Beach Resort, Mushroom Bay
Tauchkurse und Tagesausflüge zu Tauchgründen: Blue Corner Dive
Yoga-Klassen: Serenity Yoga
Surfen: Anfängerlektionen und geführte Surftrips bei Newbro Surfing
Fotos: Bernd Linnhoff, Kesorn Chaisan, Restaurant Mama Mia (1)
Abspann
“Honeymoon!”, sagt der Mann an der Passkontrolle auf Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi. Er versucht, den Tsunami einflutender Reisender in geregelte Bahnen zu lenken. Uns Rückkehrer leitet er lächelnd durch einen verdeckten Gang zu einem unbesetzten Schalter. Kontrolliert unsere Pässe persönlich, unterhält sich mit meiner Frau ein wenig über Bali – und durch sind wir.
Eine Frage noch: “Woran erkennen Sie Flitterwöchner?”
Der Mann: “Die sind immer ein bisschen verstrahlt.”
Unsere Flitterwochen in meinem Blog:
P.S.: 2022 war ich das letzte Mal in Thailand-das erste Mal auf Phuket, ganz im Süden, Nähe Nai Harn Beach. Das war super schön, hätte ich gar nicht gedacht. Im Baan Krating Jungle Beach Resort-sowas von abgeschieden und toll. Man hörte nur das Meer und die Tiere-wunderbar.
Koh Samet war ich 1994 auch das erste Mal. War damals noch sehr schön…
Hoffe, dass ich 2023 wieder in Thailand bin-ist schon eine Liebe zu Land und Menschen.
Vielen Dank, Wiebke, es freut mich sehr, dass du in meinem Blog etwas zum Lesen und Schauen findest!
Danke für deine ganzen “Tagebucheinträge”, das Zeigen eines Teils deines Lebens. Habe gerade 2 Stunden hier mit Lesen und Schauen verbracht. Fühlte mich teilweise etwas zurück gebracht, in meinem Leben, da ich 1991 das erste mal in Thailand (Koh Samui/Koh Phangan), Malaysia und Bali/Lombok/Gilis war. Auch einige Bilder gaben ein Flashback wie Koh Phangan, der “Ortskern”. Super! Danke auch dafür nochmal!
Schön, dass du deinen Traum vom Leben in Thailand erfüllen konntest! Würde ich auch gerne…, aber als Krankenschwester ohne Rücklagen eher nicht machbar.
Alles Gute dir und deiner Frau und ich schau hier gerne wieder vorbei!
Grüße
Wiebke