Abflug im Smog

Ich reise für mein Leben gerne, doch bei diesem Trip musste sich meine Vorfreude durch dicke Luft kämpfen. Wieder einmal lagen Chiang Mai und der Flughafen unter einer dichten Decke aus Smog, weil auf den bewaldeten Bergen Nordthailands Erntereste und Müll verbrannt wurden. Doch der Nok-Air-Flug und die Landung bei klarer Sicht in Udon Thani verliefen problemlos. Mit dem Taxi fuhr ich etwa 50 Kilometer gen Norden in die kleine Grenzstadt Nong Khai und blieb dort für 24 vollgepackte Stunden.

Skulpturen: Große Fische am Fluss
Nong Khai ist mit etwa 47.000 Einwohnern eine reizende Kleinstadt und dazu das Tor zu Laos und zur Hauptstadt Vientiane. Doch wer Nong Khai nur als Transitstation wahrnimmt, verpasst einige natürliche und einige von Menschen geschaffene Sehenswürdigkeiten. Der beliebteste Treffpunkt der Einheimischen ist die Uferpromenade am Mekong, wo Skulpturen anzeigen, welche Bedeutung der Fluss mit seinen Schätzen für die Menschen der Stadt hat.

Wie lange noch werden die Fischer ihren Lebensunterhalt mit dem Fang dieser Fischarten noch bestreiten können? Von chinesischen Unternehmen betriebene Staudämme in China und Laos erlauben den Betreibern, die Wassermenge nach Belieben und Bedarf zu regulieren. Mit Folgen für die Wassermenge des Mekong und seinen Fischreichtum, der für viele Menschen in Laos, Thailand, Kambodscha und im Mekong-Delta in Südvietnam die Existenz bedeutet. Die Lage wird zusätzlich erschwert durch die inzwischen allgegenwärtige Plastikflut, die den Mekong zu ersticken droht.
Ich mag Nong Khai, gerade weil es so sympathisch-unspektakulär ist wie mein Quartier, das Ploy Inn Hotel nahe der Uferpromenade. Die Herberge war auch für Thailands Rocker-Legende Ad Carabao gut genug; er wird, wie ich, den freundlichen und aufmerksamen Service geschätzt haben. Bewertung also: Preiswert, empfehlenswert.



Hochzeit am Ufer des Mekong

Ich hatte das Glück, Gast einer Trauung unmittelbar am großen Mekong zu sein. Die Braut kam aus Nong Khai, der Bräutigam aus Skandinavien. Er wollte alles richtig machen und bemühte aus Repekt vor den Schwiegereltern einige Worte in der Landessprache. Vor allem wollte er sich beim Brautvater für die wunderbare Braut bedanken. Leider setzte er den einen oder anderen Akzent der empfindlichen Thai-Sprache falsch und bedankte sich beim Schwiegervater daher für ein wichtiges Körperteil der Tochter. Was dann geschah, habe ich in meinem Buch “Thailand unter der Haut” näher erläutert.
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff
Sala Kaeo Ku – Kreation des Mystikers Luang Pu

Sala Kaew Ku zählt zu den rätselhafteren Attraktionen Thailands. Mehr als 20 Jahre lang wurde der Park von Luang Pu Boun Leua Sourirat erbaut, einem 1996 verstorbenen Mystiker. Uns verblüffte das Panoptikum schwer zu deutender, bizarrer Zementstatuen von Buddha, Shiva, Vishnu und anderen Gottheiten.
Wie er selbst erzählte, stürzte Luang Pu als Kind in ein Loch und begegnete einem Asketen namens Kaewkoo, der ihn in die vielfältigen Geheimnisse der Unterwelt einführte und dazu animierte, ein brahmanischer Yogi-Priester-Schamane zu werden. Mit einer ganz eigenen Mischung aus hinduistischer und buddhistischer Philosophie entwickelte Luang Pu in dieser Region eine große Anhängerschaft auf beiden Seiten des Mekong.
Tatsächlich befindet sich sein ursprüngliches Projekt auf der laotischen Seite des Mekong, wo er bis zur kommunistischen Machtübernahme in Laos im Jahr 1975 gelebt hatte. Auch dort habe ich mir die Statuen angeschaut:
Vientiane: Buddha wartet im Park
Covid fegte die Uferpromenade leer
Oft genug habe ich mich bei meinen Besuchen auf der Uferpromenande unter die Einheimischen gemischt. Anfang 2020, kurz nach dem Ausbruch der Covid-Pandemie, war als alles anders als gewohnt.
Und am Ufer gegenüber liegt…
…Vientiane, die Hauptstadt von Laos.
