Zwei Brüder im Golf von Thailand
1992, der Mauerfall lag knapp drei Jahre zurück, wollten zwei Brüder aus Zwickau ein wenig die Welt erkunden. Thailand sollte es sein für den Anfang. Der Zufall – das Schicksal also, das sich Bahn brach – verschlug Jens und Lutz für ein paar Tage auf die kleine Insel Koh Mak. Dort leben sie noch heute.
Das spricht für Koh Mak. Was noch?
Die Lage. Unweit des großen, stets gut gebuchten Nachbarn Koh Chang, 35 km vom Festland entfernt. Koh Mak ist ein wenig umständlich zu erreichen, doch Abgeschiedenheit kann auch ein Qualitätssiegel sein. Es steht für Abstand von Alltag, Druck, Tempo, Touristenmassen. Ohne den Tsunami, der 2004 die Touristen für ein paar Jahre aus der Andamanen-See (Phuket, Koh Phi Phi) vertrieb, wäre Koh Mak überhaupt nicht ins Fadenkreuz der Reisenden geraten.
Wellen rollen auf leere Strände, Dschungel wächst ins Meer, Sonnenuntergänge wie aus dem Photoshop. Perfekte Kulisse für Flitterwochen oder für Paare, die in einer ähnlichen Stimmung sind. Meine Frau aber ist unabkömmlich in Chiang Mai und so bin ich unterwegs mit meinem Freund Klaus H. Er gibt sich Mühe, aber er ist natürlich kein Ersatz.
Koh Mak kann auch der perfekte Ort sein, um das Handy aus der Hand zu legen. Was etwa so leicht ist, wie mit dem Rauchen aufzuhören.
Sind wir hier zum Nichtstun verdammt?
Ganz so schlimm ist es nicht. Kajaken, Schnorcheln, Tauchen, Inselhopping, Sonnenbaden, Lesen – so kannst du dir die Zeit vertreiben. Und am Abend schaukelst du in den Sonnenuntergang.
Ein Chinese kaufte die ganze Insel
Als der wohlhabende Chinese Plian Taveteekul 1910 den Golf von Thailand als Wohnraum ausguckte, schickte er seinen Feng Shui Lehrer auf die Suche nach der verheißungsvollsten der 52 Inseln im Trat-Archipel. Das Ergebnis: Koh Mak. Begründung: Es sei in der äußeren Form der einzige Drache. Nun ja.
Plian kaufte dem Besitzer einer Kokosnuss-Plantage gleich die ganze Insel ab. Und Plians Urenkel Jakrapad Taveteekul ist heute Präsident der Tourismusorganisation Koh Mak. Das nennt man wohl Kontinuität.
Die Insel ist immer noch im Privatbesitz von fünf Familien mit ungewöhnlicher Haltung: Keine Profitmaximierung. Nach wie vor müssen Touristen ihr Auto auf dem Festland lassen. Die Insel ist nur mit dem Speedboot oder einer Fähre zu erreichen. Kneipen und kleine Bars gibt es, aber keine Go-Go-Bars, keine nächtliche Unterhaltung, die der Werbung wert wäre. Ein paar Straßen, viel Natur, null Kriminalität, wenige Touristen; ideal für Kinder, für Familien und alle, deren Urlaubsmotto lautet: Weniger ist mehr.
Unterkünfte auf Koh Mak
Es mag etwa 30 Unterkünfte geben auf Koh Mak, viele erinnern mich an das Thailand, das ich mal kannte:
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff
Die Nr. 1: Palm Beach Resort
Mein Spitzenreiter auf Koh Mak bleibt das Palm Beach Resort von Jens und Lutz. Im 15. Jahr nun betreiben die Brüder diese Anlage, überwiegend in Eigenarbeit errichtet und auch so renoviert.
Gelegen direkt am Strand, gefächert von Palmwedeln, der Pool nebendran im wunderschönen Garten. Acht Bungalows mit eigener Dachterrasse; das Restaurant (Kompliment an die Köchinnen!) und alle anderen Einrichtungen barrierefrei. Auch Satelliten-TV und Free-Wifi gehören zum Angebot – wir Nomaden auf Zeit wollen es halt nicht übertreiben mit der Weltenferne.
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff (7), Klaus Hoeltzenbein (1)
Bewertungen in Internet-Reiseportalen betrachte ich mit einem Schuss Skepsis. Zu oft schon fühlte ich mich in die Irre geführt. Die Tripadvisor-Bewertungen für das Palm Beach Resort aber sind eindeutig: 35 von 38 Bewertungen “Ausgezeichnet” oder “Gut”. Basta.
Die ganze Palette an schönen Hotels und Resorts auf Koh Mak findet man bei Agoda.
Wie gemalt: die Vorlage kommt vom iPhone
Auch Jae war es nicht in die Wiege gelegt, dauerhaft auf Koh Mak zu landen. Anders als Jens und Lutz aber kannte Jae in seiner thailändischen Heimat zahllose Alternativen, ehe er Chiang Mai verließ und Koh Mak als Lebensmittelpunkt wählte, “diese Mischung aus Ruhe und einer Infrastruktur, die mir alles gibt, was ich brauche.”
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff
Jae malt Hippie-Motive, persönliche Porträts und, nach Vorlagen auf seinem iPhone-Display, Pop-Prominenz. Die Bilder verkauft er in seinem “Art House“, einem Mix aus Bar und Kunstgalerie.
Bis die Tage, Koh Mak!
Wer noch immer unschlüssig ist bei der Buchung des nächsten Urlaubs, findet in dieser Galerie vielleicht ein paar stichhaltige Argumente:
Fotos: Faszination Fernost/B. Linnhoff (6), Klaus Hoeltzenbein (6)
Tipps und Informationen
Fotos: Klaus Hoeltzenbein (3), Faszination Fernost (2)
Schöne Sonnenuntergänge gibt es an fast jeder Inselecke zu bestaunen. Populärster Treff, siehe Video: Die Sunset Bar.
Und dann haben wir noch Meeresfrüchte im Angebot
Fotos: Klaus Hoeltzenbein
Fangfrische Meeresfrüchte aßen wir im Restaurant Koh Mak Seafood. Mit Fahrrad oder Motorrad sieben bis zehn Minuten entfernt vom Palm Beach Resort.
Anreise von Bangkok aus
Mit Bus, Minivan (beides scheidet für mich aus, da ich in meinen zehn Jahren Thailand von zu vielen Unfällen las) oder Taxi auf dem Landweg, Fahrzeit ca. fünf Stunden. Oder per Flug mit Bangkok Airways nach Trat (40 Minuten), anschließend mit dem bestens organisierten Shuttle-Service zum Fähranleger Laem Ngob.
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff (4), Klaus Hoeltzenbein (1)
Weitere Links zu Koh Mak in diesem Blog:
Geburtstag auf Koh Mak (Teil 1): Alle da, nur ich nicht
Geburtstag auf Koh Mak (Teil 2): Freunde. Heimat. Meer.
Weitere Informationen hier:
Koh Mak Guide (in englischer Sprache)
Koh Mak Spedboat Services (englisch)
Auch wir durften im April 3 Wochen Koh Mak (bei Lutz und Jens) genießen. Genau wie Bernd geschreiben hat, die Insel ist einfach nur schön!
Wir bereisen nun auch schon einige Jahr (zehnte) Thailand uns seine Nachbarländer. Koh Mak hat sich wirklich noch etwas von seiner Ursprünglicheit behalten. Wer mal entschleunigen will…..das ist der Ort dazu!
Wir kommen sicher wieder!
Viele Grüße Tanja und Peter
Tanja+Peter, ich freue mich, dass es euch auch bei Jens und Lutz und auf Koh Mak gefallen hat!
Oh Mann tut das gut durch die Fotos des Berichtes zu klicken. Ich komme bald. Und dann garantiert zu Jens und Lutz :-)
Danke für den tollen Artikel.
Danke fürs Kompliment, Norbert!
Toller Bericht von Koh Mak und von unseren alten Kumpels Jens und Lutz. Ich bin passionierter Klugscheißer, Zwickau stimmt nur fast, Werdau wäre die richtige Stadt ????????????
Hallo Besserwisser, danke für den Kommentar! Ich vermute, Jens und Lutz haben Zwickau genannt, weil die Stadt den meisten eher bekannt ist als Werdau. Herzliche Grüße aus Thailand, Bernd