Aber der Buddha in der Gebetshalle schimmert golden

Phra Chao Jedtue, die Buddha-Statue im Silbertempel von Chiang Mai (Foto: B. Linnhoff/Faszination Fernost)

Etwa 37 000 Tempel gibt es in Thailand, doch nur zwei sind silbern. Der berühmtere ist ein Schmuckstück außen wie innen. Beheimatet im Norden Thailands, südlich des Stadttores Chiang Mai Gate, nahe der Wualai Road in einer Seitengasse. An den anderen Tagen prägen Silberschmiede und ihre Läden die Szenerie im Wualai Viertel.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Der Wat Sri Suphan, so heißt der Tempel auf Thai, ist sicher einer der attraktivsten der 330 Tempel in Chiang Mai, auch wenn er früher in den Beliebtheitsranglisten selten in den oberen Rängen auftauchte.

Erbaut wurde die Anlage zwischen 1495 bis 1505, in den Jahrhunderten danach mehrfach zerstört und ebenso oft wieder aufgebaut. Vom Original blieb wenig übrig, aber Wichtiges: die acht Grenzsteine rund um den Ubosot, die Haupthalle, das heiligste Gebäude einer buddhistischen Tempelanlage. Nur innerhalb der von den Markierungssteinen gezogenen Grenzen dürfen die Mönche ihre Zeremonien zelebrieren. Wir können davon ausgehen, dass der größte Teil der Anlage noch relativ jung ist, was seine Faszination nicht schmälert.

Am 29. September 2022 kollabierte der große Phra Wihan Borommathai Chedi. Der Wiederaufbau gstaltet sich zäh, im Dezember 2024 war ein Ende nicht abzusehen.

Fotos: Chiang Mai à la carte (2), Faszination Fernost/B. Linnhoff (1)

So schön er ist: Auch der Silbertempel wirft ein schummriges Licht auf die Rolle der Frau im Buddhismus. Ihr wird der Zugang zum Ubosot verwehrt, zur Gebetshalle. Wollen Frauen dem heiligen “Phra Chao Jedtue” im Inneren dennoch Respekt erweisen, müssen sie dies von draußen tun – in einer eigens für die Weiblichkeit eingerichteten Zone.



Elefantengott Ganesh und seine Nager

Ganesh (oder auch Ganesha) ist der Gott der Reisenden und Schreibenden und Hindernisse-aus-dem-Weg-Räumer. Multitasker also und für mich der ideale persönliche Schutzpatron. Neben ihm oder zu seinen Füßen sind immer Maus oder Ratte als Reittier, auch sie sind Symbole für Intelligenz und Stärke. Dass Ganesh kleine Tiere als Reittiere auswählt, wird gemeinhin so interpretiert, dass er sein Ego überwunden hat und auch kleinste Lebewesen das Göttliche in sich tragen können. .

Die Rückseite des Silbertempels

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Bei Thailands Tempeln lohnt es sich immer, sehr genau auf die Details zu achten. Erst bei meinem dritten Besuch habe ich mir die Rückseite des Silbertempels genauer angeschaut und bin so auf eine silberne Galerie bekannter Städte gestoßen. Auch Hamburg war darunter, damit rechnet man nicht unbedingt in Chaing Mai.

Handwerksleute aus China

Es waren aus China eingewanderte Silberschmiede, die das Areal rund um die Wualai Road zur neuen Heimat erkoren. Sie beherrschten ihr Handwerk und fertigten edle Stücken für die Reicheren der Region. Heute können die TouristInnen am Samstag, wenn ein populärer Markt die Straße in eine Fußgängerzone verwandelt, preiswerte Silberarbeiten als Souvenirs erstehen. Nur an diesem Tag kann der Tempel bis 21.30 h besichtigt werden, an den anderen Tagen ist er von 6 Uhr bis 18.00 geöffnet.

Gehämmertes Relief im Silbertempel von Chiang Mai (Foto: Faszination Fernost)

Chiang Mai war einst die Hauptstadt des Lanna-Königreichs, dessen Blütezeit auf das 15. Jahrhundert datiert wird. Zur Anlage des Wat Sri Suphan gehört das Studienzentrum für Antike Künste der Lanna-Ära; dort wird das traditionelle Handwerk der Silberschmiede in die Moderne hinübergerettet.

Jeder Besucher kann den lokalen Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen. Ihre Werke verschönern den Silbertempel seit vielen Jahren.

Filigran gehämmerte Reliefs aus edlen Metallen mit Szenen aus der buddhistischen Mythologie – und manchmal gar gestaltet nach den Vorlagen historischer Fotos.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Fotos: B. Linnhoff/Faszination Fernost (13)

Buddha und seine Jünger (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Der zweite Silbertempel in Chiang Mai:

Wat Muen San: Der übersehene Silbertempel