Und die nächste Infektionswelle rollt

Burning season (Foto: Bangkok Post)
Liebe Freunde, WeggefährtInnen und Südostasienfans,

in diesen Tagen feiern wir das thailändische Neujahrsfest, Songkran genannt. Es war schon lange klar, dass es – wie auch im Vorjahr – erneut nicht das übliche Volksfest mit Wasserschlachten geben würde. Doch dass gerade rechtzeitig die dritte Corona-Welle Thailand mit neunen Tagesrekorden überrollen würde, ist ein Drama. Zum dritten Mal liegen die Zahlen im Land heute über 900, Chiang Mai führt die Tagesbilanz an neuen Fällen an vor Bangkok, und der Ursprung ist wesentlich das Nachtleben in beiden Städten. „VIP-Clubs verbreiten Covid-19 von Reich nach Arm“, titelt der „Wochenblitz“.

Die Folgen treffen wieder alle und vor allem die, die in der Neujahrswoche endlich wieder Einnahmen erzielen wollten: Hotels, Restaurants, Bars, Pubs und bei uns in Chiang Mai auch die traditionellen Märkte am Samstag und am Sonntag. Es gibt zwar keinen Lockdown, aber die genannten Betriebe mussten am 9. April für 14 Tage dichtmachen. Zudem stellen Dutzende Provinzen Inlandsreisende unter Quarantäne. Ich habe am 20. April in Bangkok einen Termin, den ich einhalten muss, und nach aktuellem Stand folgt nach meiner Rückkehr die nächste zweiwöchige Quarantäne.

Gute Nachricht: Dank diverser unerwarteter Regenfälle wurde mancher Brand in den umliegenden Wäldern gelöscht, sodass Chiang Mai in der alljährlichen Smogsaison nur für wenige Tage Platz 1 in der weltweiten Städterangliste für verschmutzte Luft belegte.

Myanmar

Es ist für mich immer noch unfassbar, mit welchem Mut und welcher Verzweiflung die Menschen in Myanmar gegen die Terroristen des eigenen Militärs auf die Straßen gehen. In dem sicheren Wissen, dass Soldaten, Polizisten und sonstige Sicherheitskräfte, oft unter Drogen stehend, gezielt auch auf Alte und Kinder schießen – über 700 Menschen sind inzwischen gestorben, hunderte wurden gefoltert und in Gefängnisse gesteckt. Noch immer betrachtet die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN das alles als interne Angelegenheit Myanmars, noch immer werden Burmas Militärs durch China und Russland gestützt.

Verluste

Mach et jut, Mutter

Vor wenigen Tagen, am 8. April, ist meine Mutter gestorben. Für sie war es eine Erlösung, denn in den Wochen und Tagen zuvor ging es dann doch bergab mit der zähen Dame, die die grandiosen 100 im letzten September erreichte und nun, so sah es zumindest aus, friedlich einschlief. Leider war es mir Pandemie-bedingt nicht möglich, an der Beerdigung teilzunehmen. Immerhin war es aus Sicht meiner Brüder und aus meiner ein Privileg, dass uns unsere Eltern (der Vater starb 2015 mit 95) so lange erhalten blieben.

Vor wenigen Tagen starb Hans-Dieter Tippenhauer im Alter von 77 Jahren. Auch mit ihm hatte ich vor allem zu seiner Trainerzeit bei Fortuna Düsseldorf und Arminia Bielefeld zu tun. Zu „Tippi“ ein Nachruf von meinem Kollegen Friedhelm Körner in der Rheinischen Post.

Hans-Dieter Tippenhauer nach dem DFB-Pokalsieg mit Fortuna Düsseldorf