Auf dem Sprung ins neue Jahr – Chiang Mai leuchtet – Fragebogen: Natalie Pla – Reisetipps

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Chiang Mai leuchtet auch zum Jahreswechsel. Die Stadt ist voll, Einheimische und TouristInnen wollen in der besonderen Atmosphäre dieses Ortes ins neue Jahr rutschen.

Momentaufnahmen: Chiang Mai zum Ende des Jahres 2023

Der Fragebogen: Heute mit Natalie Pla aus Wiesbaden

Natalie und Bodo Förster

Den Jahreswechsel feiert Natalie Pla derzeit in Khao Lak, im Süden Thailands. Gelebt hat sie acht Jahre lang im Norden, im Dorf Mae Sapok, etwa eine Fahrstunde von Chiang Mai entfernt. Salia hatte es ihr angetan, ein Elefantenmädchen, das sie näher kennenlernen wollte. In der Folge wurde sie Geschäftführerin von Bodo Försters Elefantenprojekt „Elephant Special Tours“. „Es war die bereicherndste und schönste Zeit meines Lebens“, stellt Natalie im Rückblick fest, „ich habe mehrere Phasen durchlebt, Höhen und Tiefen in der fremden Kultur. Thailand hat meiner Seele sehr gutgetan und tut es immer noch. Es ist meine zweite Heimat geworden, in der ich immer noch viel Zeit verbringe.“ 

Warum kehrte sie 2019 wieder nach Deutschland zurück? „Meine Familie und die Freunde habe ich immer vermisst. Wäre Thailand nur zwei Flugstunden entfernt, wäre ich für immer geblieben.“ Das können viele deutsche Thailand-Urlauber vermutlich nachvollziehen. Heute arbeitet Natalie wieder in einer Mediaagentur, wie vor ihrer Zeit in Thailand auch. 

Lieblingsstadt in Thailand: Chiang Mai

Lieblingsinsel: Koh Phangan

Lieblingshotel: Salad Buri Resort, Koh Pangan

Lieblingsbar: Thapae East, Chiang Mai

Schönste Rooftop-Bar: Sirocco, Bangkok

Beste Livemusik: North Gate Jazz co-op in Chiang Mai 

Nächstes Ziel: Bangkok

Noch offen in der Bucket List: mit Schildkröten schwimmen 

Warum Thailand? Die Begegnung mit Elefantenmädchen Salia hat mich dazu bewogen, hier nicht nur meinen Urlaub zu verbringen, sondern hier zu bleiben. Sie war der Auslöser, aber die Herzlichkeit und der Humor der Thais sowie die wunderbare Natur haben mich von 2011 bis 2019 hier festgehalten.

„Thailand unter der Haut“ – ein Buch auf Tour

Ein Buch auf Tour mit Joan Goergen-Kalivamuki auf Mauritius (Foto: Philipp Görgen)

In der Reihe „Thailand unter der Haut“ – ein Buch auf Tour haben mir Leserinnen und Leser in diesem Jahr schon viele beeindruckende Motive geschickt. Aber das von Philipp Görgen aufgenommene Bild seiner Frau Joan auf Mauritius toppt alles. Und rangiert damit dort, wo Philipp auch seinen Klub Borussia Dortmund gerne sehen würde: auf Platz eins.

Philipp und Joan sind beruflich in Singapur beheimatet und auf Reisen, wann immer es der Job erlaubt. Das Foto mit Philipp wurde auf Madagaskar geschossen, dem 100. von ihm besuchten Land. Mauritius war Station 101. „Es gibt nur ein Leben“, sagt Philipp, „und deshalb zahlen wir verstärkt aufs Erlebniskonto ein.“

Ich bedanke mich von Herzen bei allen, die mein Buch gekauft und gelesen haben und natürlich bei denen, die das Buch auf Tour geschickt haben!

Reisetipps

Katamaran vor Pattaya verunglückt (Foto: Pattaya Mail)

Sieben Bootsunglücke in kurzer Zeit haben gezeigt, dass Bootseigner und -führer das Thema Sicherheit in Thailands Gewässern genauso schlampig behandeln wie vor der Pandemie. Die meisten Passagiere, überwiegend TouristInnen, überlebten, aber nicht alle. Ein Freund aus Deutschland berichtete mir, seine Töchter hätten das nackte Leben nur dadurch retten konnten, dass sie nachts durch bewegte See im Golf von Thailand zum Rettungsboot schwammen, nachdem ihre Fähre mit 70 Passagieren vor Koh Tao gesunken war.

Tourismusbranche ruft nach strengeren Vorschriften für die Boote (ThailandSun)

Bangkok ist die meistbesuchte Stadt der Welt 2023 (ThailandSun)

Bangkok RoofTop Bars 2022-2023 (Asia Bars)

Chumphon, ein magischer Ort und mein Paradies (Leben in Thailand)

Das “kleine” Koh Chang bei Ranong (Stefan in Thailand)

Tipps für Koh Phangan (Abenteuer Globus)

Hotels & Resorts – Koh Samui (ThailandSun)

InterContinental Taling Ngam auf Koh Samui (Foto: Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Malaysia: Taman Negara (Morten und Rochssare)

Zuletzt in meinem Blog – mit 1300 Aufrufen in zwei Tagen:

Nok – mein Gesicht des Tsunami (Faszination Fernost)

Nur übertroffen von einem Beitrag über Mandalay mit über 3500 Klicks am 28. 12.:

Mythos Mandalay: Oft besungen – keiner war da (Faszination Fernost)

Nok (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Bilanz 2023: Was hat mir gefallen, was hat mich schockiert?

Jahresende, Zeit für eine Bilanz. Was hat mich bewegt 2023? Die positive, oft begeisterte Resonanz auf mein Buch „Thailand unter der Haut“; das Wiedersehen mit Freunden aus Deutschland nach mehr als vier Jahren und das Glück, solche Freunde zu haben; die so oft heitere Beziehung mit meiner Frau Toey. Was hat mich zornig gemacht? Im Frühjahr der dreimonatige Smog in Chiang Mai, schlimmer denn je. Wieder einmal interessierte es anscheinend keine Sau, dass Millionen im Norden Thailands dauerhaft Gift einatmeten. Und es geht schon wieder los im Land: Gefährlicher Smog bedeckt 42 Provinzen.

Was hat mich geschockt? Da muss ich weiter ausholen.

An einem Abend im Mai 2014, kurz nach dem Militärputsch, der General Prayut und seine Kollegen an die Macht brachte, saß ich in einer Bar im Zentrum Chiang Mais und ignorierte mit Gleichgesinnten die vom Militär verhängte Sperrstunde. Auf der Bildfläche erschien ein Rollkommando Bangkoker Polizisten und Soldaten. Sie scheuchten uns aus der Kneipe und sprachen mit den Inhabern; wir warteten draußen an kleinen Tischen auf das Ende der Razzia.

Zufällig saß ich einem Mann gegenüber, der gerade seine Verwunderung darüber bekundete, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina auch nach Jahrzehnten noch nicht beigelegt sei. Er heiße George, sagte er, sei Engländer und wolle nun meine Meinung hören, nachdem ich mich auf Nachfrage als Deutscher geoutet hatte. Ich sagte, mir fehle einerseits die tiefe Kenntnis des Themas und andererseits der Wille, Energie in etwas zu investieren, auf dessen Ausgang ich null Einfluss hätte. George, obwohl nüchtern, reagierte aggressiv: „Gerade du als Deutscher müsstest dazu eine Meinung haben“, fauchte er. „Wen wundert es“, dachte ich (und sagte es auch), „dass Israel und Palästina keine Einigung finden, wenn ein Engländer und ein Deutscher, die in Thailand ausgegangen sind, um Spaß zu haben, wegen unterschiedlicher Ansichten in Sekundenschnelle zu Gegnern werden können? Im Kleinen fängt es immer an.

Nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 habe ich mich eingelesen in den Konflikt. Eine Verurteilung der kalkuliert unmenschlichen Brutalität der Hamas ist nicht per se eine Verurteilung des palästinischen Volkes. So wenig wie Kritik an Israels Politik und den Aktionen in Gaza per se Antisemitismus ist. Bislang starben dort bei den Kämpfen mehr als 21000 Menschen, Hunger und Krankheiten grassieren. Wer will diese humanitäre Tragödie als Erfolgsstory lesen?

Laut Bundeskriminalamt gibt es seit dem 7. Oktober in Deutschland einen drastischen Anstieg antisemitischer Straftaten. Ich finde das entsetzlich. Juden in Deutschland müssen wieder Angst haben, auf die Straße zu gehen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal an diesen Punkt kommen.

Was treibt mich um beim Gedanken an 2024? Das neue Jahr wird zeigen, in welche Richtung meine alte Heimat politisch marschiert. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Bleibt es bei den Umfragewerten, geht die AfD 2024 in Thüringen als Sieger aus der Landtagswahl hervor. Mit Abstand. Den anderen Parteien gruselt es ob dieser Aussicht. Doch tun sie bisher nichts, um die Rechten von der Macht fernzuhalten. Dabei könnten sie es.“ „Wir schlafwandeln in ein Desaster“, meint Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), „die Rechtsextremisten um Björn Höcke versuchen, die Demokratie mit allen Mitteln von innen heraus auszuhöhlen. Für diesen Kampf sind wir schlecht gerüstet.“

Offensichtlich. Nicht jeder AfD-Politiker oder -Wähler sei ein Nazi, höre ich oft. Mir reicht es völlig, dass ich in den Äußerungen und Reden diverser AfD-Politiker, Hocke vorneweg, mühelos Nazi-Sprech identifizieren kann. Diese genölten Ressentiments, die unterschwelligen Drohungen. Und die Strategie, Fremde zu Feindbildern umzudeuten – Hass braucht Zielscheiben. Das alles kommt mit so sattsam bekannt vor wie jedem, der sich ein wenig mit unserer Geschichte befasst hat.

Und so steht vielleicht bald manche(r) von uns wieder vor der Frage: „Wer bist du, wenn es wirklich zählt?“

Was uns 2023 beschäftigt hat, wird uns auch im neuen Jahr bewegen, positiv wie negativ. Machen wir das Beste draus und die Welt zu einem friedlichen Ort, wo immer wir es können.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes, friedliches und in Momenten glückliches Neues Jahr!

Euer

Khun Ben