Russell Crowe dreht in Thailand – Sühring und Sühring – Thais Weltmeister im Seitensprung

Russell Crowe ist in Thailand, zum ersten Mal überhaupt. In Bangkok und auf Phuket dreht er den Film The Greatest Beer Run Ever. Seine 2,7 Millionen Follower auf Twitter beglückte der Oscar-Preisträger mit den Hymnen, die alle Erstbesucher Thailands singen: „When the sun did come out it was beyond gorgeous. Thai people are so friendly, so welcoming and of course, the food is just amazing.” Perfektes Timing und ein PR-Turbo für Thailands Regierung, nun, da die Öffnung des Landes für ausländische Gäste bevorsteht.

Die eigene Bevölkerung hingegen sprach sich in einer Umfrage mit 60 Prozent gegen die Öffnung aus, da der 1. November zu früh komme angesichts des niedrigen Impfstatus` im Land: Nur 25 Millionen Menschen (35% der Bevölkerung) wurden bisher geimpft. Die täglichen Infektionszahlen bewegen sich stabil um 10000. Unter den Einheimischen ist die Angst vor dem Virus offenbar größer als die wirtschaftliche Not.

Öffnung der Woche

Im MahaNakon Tower, dem höchsten Gebäude Bangkoks, ist der transparente Skywalk wieder zugänglich, auf dem wir schon vor einiger Zeit unsere Höhenangst pflegen durften. Bei der Architektur des Wolkenkratzers, der aussieht wie mehrfach erfolgreich beschossen, war mit Ole Scheeren ein deutscher Architekt wesentlich beteiligt.

Ranking der Woche (1)

Nichts mögen die Thais lieber, als in irgendeiner Disziplin die Nummer 1 der Welt zu sein. Nun haben sie es wieder geschafft, Frauen und Männer im Ehrgeiz vereint: Die Thais sind Weltmeister im Seitensprung. Vermutlich werden sie demnächst beim IOC im Liegen um die Anerkennung als olympische Sportart kämpfen. Nach Angaben der weltweit ermittelnden Unternehmen Durex und Ifop beeinflusst die Nationalität, ob jemand seinen Partner betrügt. 51 Prozent der thailändischen Erwachsenen gaben zu, eine Affäre zu haben, die höchste Rate weltweit, Dunkelziffer nicht berücksichtigt. Schau an: Auch Dänen, Deutsche und Italiener sind eher bereit, fremdzugehen. 

Ranking der Woche (2)

Platz 1: Kambodscha (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Der Reisebuchverlag Rough Guides ermittelte per Umfrage die freundlichsten Länder der Welt. Mit Kambodscha (Platz 1), den Philippinen (2), Laos (3), Thailand (5), Myanmar (6) und Indonesien/Bali (7) sehen wir sechs südostasiatische Länder unter den ersten sieben. Das erklärt vielleicht, warum ich mich in dieser Region so wohl fühle, obwohl sie keineswegs frei ist von sozialen oder politischen Spannungen. Auf den Philippinen war ich leider noch nie, doch für die anderen Länder kann ich die Platzierungen aus eigener Erfahrung nur bestätigen.

Ranking der Woche (3)

Sühring und Sühring: Deutsche Küche in Bangkok bei 32 Grad Außentemperatur. Kann das funktionieren? Das Restaurant der Berliner Thomas und Mathias Sühring belegte bei der Wahl der 50 besten Restaurants der Welt Platz 40 – die höchste Platzierung für ein in Thailand aktives Lokal: „Bei den Sühring-Zwillingen“, schreibt David Pfeifer in der SZ, „gibt es Leberwurst, Toast Hawaii und Eierlikör – in leichter Version und auf Sterneniveau.“ Wer reservieren will, ohne geht`s nicht: https://www.facebook.com/suhringtwins/

Die Rote Karte der Woche…

…gebührt eigentlich dem frisch gefeuerten BILD-Chefredakteur Julian Reichelt. Doch wir bleiben in Asien und reichen sie gerne weiter an Myanmars Militärchef Min Aung Hlaing. Der Mann, der am 1. Februar sein Land mit einem brutalen Coup in ein tödliches Chaos stürzte, wurde nicht zum ASEAN-Gipfeltreffen vom 26. bis 28. Oktober eingeladen. So etwas gab es noch nie in der Organisation südostasiatischer Staaten (ASEAN), die sich bisher auch in hochkontroversenen Situationen nie in die Angelegenheiten eines Bündnisparters einmischte. Infolge des ASEAN-Drucks gab es nun auch die erste wirklich gute Nachricht seit dem Coup und herzzerreißende Szenen in Yangon: 5600 politische Gefangene wurden aus dem Gefängnis entlassen.

Die Klamotten der Woche

Überraschend viele Reaktionen erhielt ich auf meine kurzen Einlassungen zum Thema Mode im letzten Newsletter. Also bitte: Hier kommt der Nachschlag.

Wenn ich es richtig verstehe, und davon gehe ich keineswegs aus, legen die Mitglieder der queeren Szene (LGBTIQA+: Lesbisch, gay, bisexuell, transgender, intersexuell, queer, asexuell und andere) Wert darauf, über ihre geschlechtliche/sexuelle Identität selbst zu entscheiden. Das gefällt mir. Unterschiede machen das Leben spannend. Mal abgesehen davon, dass Chancengleichheit und gleiche Bezahlung für gleiche Leistung für Frauen normal sein sollten. Im Fußball nicht, das begründe ich ein anderes Mal. 

Nun gewöhnen wir uns also an eine Vielzahl von Identitäten. Wie werden sie Gesellschaft, Berufsleben, Unternehmen und unseren Alltag beeinflussen? Es steht ja auch meist eine spezielle Weltsicht dahinter. Für viele ist die Welt schon jetzt unübersichtlich genug, nun wird sie noch komplexer.

In den aktuellen Modenschauen Frühjahr 2022 entwerfen führende Designer auch für Männer feminine Kleidung, da wächst ein ganz neuer Partnerlook. Basketballstar Russell Westbrook im Herrenröckchen auf dem Catwalk irritiert mich schon für einen Moment. Zitat aus der Süddeutschen: „Tatsächlich zeigte seine außerordentlich geschmeidige Kombi aus Rock und Cardigan von Herrenrock-Spezialist Thom Browne aber auch, dass es im Grunde überhaupt keine Einwände gegen das Kleidungsstück geben kann. Außer eben, dass es für das Auge noch eine Millisekunde lang ungewohnt ist. Die grundsätzliche Schwierigkeit, ein wirklich stimmiges Oberteil zu finden, ist wiederum ein Unisex-Problem bei Röcken.“ Das hatte ich schon vermutet. „Aber gerade für muskulöses und extralanges Geläuf sind Röcke im Grunde die ideale, weil komfortabelste Verhüllung,“ Extralanges Geläuf?

Ja gut, wer`s tragen kann. Vielleicht ergänzt durch ein paar Accessoires, zum Beispiel zwei bis sieben Erfrischungsstäbchen im Innenfutter für alle, die gerne im Garten arbeiten. 

Jedoch: Mode hat schon oft gesellschaftliche Trends vorempfunden. Vielleicht verbergen sich hinter all den kreativen Äußerlichkeiten tatsächlich neue Werte oder Einstellungen.

Gendern der Woche

Der Verein Deutsche Sprache (VDS) kämpft gegen das Gendern in Behördentexten und Medien. Nun entdeckte der Verein in einer ZDF-Pressemitteilung ein weiteres Ungetüm. Dort hieß es in der Überschrift: „Drehende für ZDF-Fernsehfilm ‚Der Bär‘ in Rumänien.“ Der VDS verwahrte sich gegen das vermeintlich gegenderte Wort „Drehende“. In seinem Furor übersah er, dass damit das Ende der Dreharbeiten gemeint war.

Herzliche Grüße aus Chiang Mai,

Khun Ben

Abschluss mit Gary Lawson