Kriminalität auch unter Ausländern – Koh Tao eine der schönsten Inseln

Liebe Freunde, WegbegleiterInnen und Südostasienfans,
seit ich bei einer Bustour von Trat nach Bangkok dem Busfahrer zweimal in den Nacken klopfen musste, damit er nicht am Steuer einschlief; seit er danach mit einem Höllentempo durch ein Städtchen fuhr, dessen Passanten sich panisch an Häuserwände schmiegen mussten, um dem Bus zu entkommen – seitdem steige ich nur noch bei vorgehaltener Waffe in einen thailändischen Bus. Beim jüngsten Unglück starben 19 Menschen, im letzten Jahr starben bei einem Busunglück nach der Explosion einer defekten Gasflasche 20 SchülerInnen und drei Lehrer. Und das sind nur die katastrophalsten Unfälle. “Wann ist genug wirklich genug?”, fragt die Bangkok Post.
Sicherheitsstandards sind nicht die größte Sorge der Busbetreiber, oft auch sind schlechte Straßenverhältnisse verantwortlich. Über Bootsunglücke habe ich in meinem Newsletter bereits hinreichend berichtet.

Da ich Scooterfahrer bin und zweimal täglich am Verkehrsrodeo Chiang Mais teilnehme, interessieren mich auch diese Informationen: Täglich sterben etwa 36 Motorradfahrer und -fahrerinnen auf Thailands Straßen und damit über 85 % der täglichen Verkehrstoten.
Häufige Gründe sind:
- Rücksichtsloses Fahren: zu schnelles Fahren, Schlingern und Nichtbeachten der Verkehrsregeln.
- Schlechte Straßenverhältnisse: Schlaglöcher, unebene Oberflächen und unklare Verkehrsschilder.
- Mangelnde Erfahrung: Viele Touristen mieten Motorräder ohne entsprechende Ausbildung.
- Fahren unter Alkoholeinfluss: Alkohol- und Drogenkonsum führen zu vielen Unfällen
Dazu kommt die laxe Umsetzung bestehender Gesetze. Fast täglich begegne ich Motorradpiloten, die nicht älter sein können als 12 oder 14 Jahre. Sie unterscheiden sich allerdings nicht wesentlich von den anderen mobilen Zeitgenossen.
Wie reagieren Thailands Touristiker?

Seit Langem besteht die Strategie der thailändischen Touristiker vor allem in einem Wort, das zum Fetisch geworden ist: Wachstum. Die Strategie funktioniert bislang, weil dieses Land in der Tat viele Zutaten mitbringt, um es zum Urlaubsparadies zu qualifizieren. Den ab und an aus der Grube der rhetorischen Zombies geschaufelten Wunsch nach Qualitätstouristen (aka Menschen mit viel Geld) können wir als Aktionismus abhaken. Wenig später gilt wieder die Parole: Ihr Kinderlein kommet aus aller Welt.
Selbstverständlich ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Thailand. 2019, im Jahr vor Ausbruch des Covid-Virus, bejubelte das Land knapp 40 Millionen Gäste. 2024 reichten Thailands Besucherzahlen fast an das Rekordergebnis von 2019 heran. Was mich sehr gefreut hat, denn unter der Pandemie und ihren Folgen haben alle Thais gelitten, die in irgendeiner Form vom Tourismus leben. Dennoch hoffe ich, dass der Wunsch einiger Touristiker/Politiker nach 70 Millionen Gästen im Jahr nie in Erfüllung geht.
Wie immer im Leben, geschehen wichtige Veränderungen nur unter Leidensdruck. Einige Nachrichten der letzten Tage verdeutlichen sowohl die drängenden Herausforderungen, darunter steigende Kriminalität, aber auch Fehlverhalten ausländischer Gäste. Es gibt genug zu tun.

Alarmierende Betrugsfälle in Phuket: Über 5.500 ausländische und thailändische Opfer (Wochenblitz)
Tourismuskrise in Pai: Über 1.600 Ausländer in einem Jahr festgenommen (Wochenblitz)
Entführungen und Betrugsmafia: Immer mehr chinesische Touristen meiden Thailand (ThailandSun)
Thailands Tourismusbranche vor einer entscheidenden Wende (ThailandSun)
Meinung: Der White-Lotus Effekt — Luxustourismus auf Koh Samui auf einem gefährlichen Kurs? (Wochenblitz)
Hotelpreise auf Koh Samui nach White Lotus-Dreh in die Höhe geschossen (Wochenblitz)
Euro-Baht-Kurs im Keller! Kommt die goldene Zeit für Urlauber je zurück? (Wochenblitz)
Günstig überwintern in Thailand mit Sonne und Wärme – gewusst wie (Wetter.de)
Achtung, Urlaubsfalle – Fake-Unterkünfte bei Airbnb (ThailandSun)
Großrazzia gegen Nominee-Netzwerke (Farang)
Thailand führt Tourismusgebühr für Reisende ein (Travelnews)
Thai tourism at crossroads (Bangkok Post)
Wenn du gewinnst, tut nichts weh

Gesehen in Bangkok an der BTS-Station Nana (Fotos Faszination Fernost/b. Linnhoff)

Reisen mit Links

Die 12 schönsten Inseln der Welt – Auch Thailand vertreten (Travelbook)
Thailand 3 Wochen Rundreise: Ban Krut und Koh Samui (Abenteuer Globus)
Khao Sok Nationalpark – Guide für Thailands verstecktes Paradies (Vegan Nomads)
Koh Phangan: Strände, Sehenswürdigkeiten, Resorts, Reisetipps (Wo der Pfeffer wächst)
Chiang Mai: Wat Palad – der magische Tempel (Faszination Fernost)
Top Places To Visit In Bangkok: Shopping, Food, Culture (Travel and Leisure)
Hotel-Tipp Khanom: Khanom Hill Resort (Faszination Fernost)
Phiippinen: Im Oldtimer durch das alte Manila (Reise und Preise)
Singapur: Fit & Fun-Zone im Changi Airport eröffnet (Travelnews)
Beautiful Places In Taiwan (Travel and Leisure)

Dies und Das
Bangkoks Müll besteht zur Hälfte aus weggeworfenem Essen:
Bangkok’s unhealthy trash diet (Bangkok Post)
Chanthaburi-Wald: Dorfbewohner bei Begegnung mit Elefant ums Leben gekommen (Wochenblitz)
Luftverschmutzung: 12,3 Millionen Erkrankungen (Farang)

Foto: Das Eis ist heiß… da staunten selbst die Thais. Im gerade gekauften Eis fand der Kunde eine eingefrorene Golden Tree Snake (Grüne Schmuckbaumnatter). Im lebenden Zustand eine leicht giftige, für Menschen jedoch harmlose Schlange.
Herzliche Grüße aus Chiang Mai, bleibt gesund und achtet auf Schmuckbaumnattern im Speiseeis.
Euer
Khun Ben
Lieber Bernd,
dankesehr für deinen unverstellten Blick auf das Leben in Thailand. Wieder sehr lesenswert, alleine schon wegen deines journalistischen Stils, der mich begeistert. Meine thailändische Frau Phatchanee hat in BKK studiert, 15 Jahre lang in der Bangkokbank gearbeitet und mich stets mit Alltagsschilderungen ernüchtert oder korrigiert, wenn ich mich allzu sehr in touristische Idealisierungen verloren habe. Schattenseiten gibt es überall. Dennoch bleibt Thailand mein Sehnsuchtsort. Das Auswandern dorthin wird in meinem Alter (bald 70 J.) aber immer mehr zur Preis-Frage. Auch diesen Aspekt finde ich in deinen Ausführungen anklingend (für mich).
Pass auf dich auf und lass‘ es dir gut gehen. Herzlichst Alfred
Lieber Alfred,
danke für deine ausführlichen Zeilen! Mir fällt es auch nach 16 Jahren in Thailand immer noch schwer, den Umgang des Landes mit dem Thema Sicherheit zu akzeptieren. Schließlich kostet er Menschenleben. Aber Profitdenken ist nach wie vor wichtiger. Dass nun in touristischen Hotspots auch noch die Kriminalität steigt, woran Gäste des Landes maßgeblich beteiligt sind, verstört mich noch mehr. Aber es ist auch nicht so überraschend, da mit einer größeren Visafreiheit auch Menschen ins Land gespült werden, denen Respekt vor dem Gastgeberland fremd ist. Das sind die Kollaterlaschäden eines Denkens, das ausschließlich auf Wachstum angelegt ist. Thema Auswandern: es ist eine grundsätzliche Entscheidung, das weißt du, der Preis spielt da nur eine von vielen Rollen. Und das Alter spielt auch mit.
Bleib gesund, Alfred! Herzliche Grüße aus Chiang Mai, Bernd