Chiang Mais Zoo verliert seinen letzten Riesenpanda

Video Faszination Fernost/B. Linnhoff

Der Zoo von Chiang Mai hat seinen letzten Riesenpanda verloren, ganz Thailand trauert. Die 21-jährige Bärin Lin Hui zeigte am 18. April ungewöhnliche Symptome (Nasenbluten) und wurde sofort ärztlich behandelt, doch ohne Erfolg. Nach Angaben des Zoos war es wahrscheinlich ein natürlicher Tod und stand in keinem Zusammenhang mit dem seit Wochen andauernden Smog in der Stadt, da das Tier in einem klimatisierten Gehege lebte.

Lin Hui und ihr Partner Chuang Chuang waren 2003 als Leihgabe und als Botschafter des guten Willens aus China nach Nordthailand gekommen und durften länger bleiben als die vertraglich vereinbarten zehn Jahre. Chuang Chuang starb am 16. September 2019 an einem Herzinfarkt, er wurde 19 Jahre alt.

Erinnerungen an Lin Huis Baby Lin Ping

Mutter und Tochter: Lin Hui und Lin Ping

Lin Ping, Tochter von Lin Hui und Chuang Chuang, war ein Popstar in Thailand – der erste Riesenpanda, der auf thailändischem Boden geboren wurde. Die Kleine hatte nach der Geburt drei Jahre lang einen eigenen Fernsehkanal, der 24 Stunden live in Thailands gute Stuben übertrug, wie Lin Ping Bambus fraß, mit Mutter Lin Hui kuschelte oder sich von links auf rechts wälzte.

Das war Reality-TV in Zeitlupe, mit erstaunlichen Einschaltquoten: „Die drei Bären wurden zu einer Art Kardashian-Familie der Tierwelt“, wie die FAZ schrieb. Chiang Mais Zoo erhob für das Panda-Gehege separaten Eintritt und kassierte viele Millionen Baht.

Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff

Pandas gelten als Sexmuffel, Nachwuchs in Gefangenschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Folglich wurde Lin Pings Geburt 2009 so enthusiastisch gefeiert wie Songkran, das thailändische Neujahrsfest. Ihr Name bedeutet „Eiswald“ und wurde per Volksvotum ermittelt; 22 Millionen Menschen beteiligten sich. Am 27. Mai 2013 feierte Lin Ping ihren vierten Geburtstag, da wurde es kritisch.

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Laut Vertrag muss jeder Panda-Sprössling aus Chiang Mai nach dem vierten Geburtstag nach Sichuan abgegeben werden, ans Forschungszentrum für Riesenpandas. Die damalige Premierministerin Yingluck verhandelte mit China, und Thailand hielt den Atem an. Doch Lin Ping musste das Land verlassen.

Zwei Jahre nach ihrer „Auslieferung“ schenkte Lin Ping im Forschungszentrum ihrerseits zwei kleinen Riesenpandas das Leben.

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