Entscheidung in Sri Lanka

Bodo als Hemingway-Doppelgänger mit uns unterwegs in Sri Lanka (Foto: Claude Hambeck)

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Nach 2013 kulminierte die politische und soziale Spaltung Thailands, sie mündete erst in einen Militärcoup und dann in eine Militärregierung. Als wir 2018 das Projekt Buch neu diskutierten, war für den Job des Elefantenmanns Bodo eine neue Dimension hinzugekommen. Interaktionen zwischen Elefanten und Menschen wurden immer häufiger und härter von einigen Tierschutzorganisationen kritisiert, die Medien stiegen ein. In der Konsequenz sahen sich diverse große Reiseunternehmen gezwungen, Aktivitäten mit Tieren aus ihrem Programm zu streichen.

Unter Riesen (Foto: Elephant Special Tours)

Auf den Social-Media-Kanälen liefen die hitzigen, emotionalen, oft holzschnittartigen Diskussionen um Elefanten im Tourismus heiß. Eine Kontroverse, die ins Buch musste. Bodo sah die Chance, seine Sicht und seine langjährigen Erfahrungen ausführlich, differenziert und faktenbasiert zu schildern. Und eben nicht verkürzt, vereinfacht und pauschal, wie heute selbst komplexe Themen auf den sozialen Plattformen gespielt werden.

Bodo und Gäste (Foto: Elephant Special Tours)

Auch Bodos Geschäftsmodell stand nun im Fokus der Öffentlichkeit. Doch sein Unternehmen erlitt keine nennenswerten Einbußen. Fast alle Buchungen wurden direkt bei der Firma vorgenommen, fast alle beruhten auf persönlichen Empfehlungen ehemaliger Gäste.

Erfahrung Sri Lanka

Im Februar 2018 stand eine 14-tägige Sri-Lanka-Reise im Programm von Elephant Special Tours. Im letzten Moment buchte ich mich ein. In Sri Lanka wollte ich mit Bodo definitiv über ein Ja oder Nein zum Buch entscheiden.

Das Buch sollte Bodos Geschichte erzählen. Die Geschichte eines Mannes, der einen Traum hatte und ihn leben wollte. Fern der Heimat, in der Natur Asiens, mit und für Elefanten. Und das tat er dann auch, allen Rückschlägen zum Trotz.

Lernen vom Elefantenmann

Auf unseren Exkursionen in Pinnawala, Udawalawe, Minneriya und Wasgamuwa lernte ich viel und entscheidend Neues über Elefanten. Von Bodo und auch von  engagierten Tierschützern wie Chintaka und Ravi. Wir erfuhren, welch mühevolle Detailarbeit, wieviel Durchhaltevermögen und Kompetenz zu nachhaltigem Naturschutz gehören. Versuch und Irrtum, über Jahre.

Chintaka (links) und Ravi – Kollegen und engagierte Tierschützer in Sri Lanka

Die vielen Facetten des Bodo Förster

Bodo mit Tochter Sinah

Je öfter wir über sein Leben sprachen, über seine Kindheit, Jugend, die Zeit im Tierpark Friedrichsfelde, desto besser lernte ich Bodo Förster kennen. Seine vielen Facetten. Humor ist eine. Er ist ein absoluter Familienmensch. Er kann ein Bollerkopp sein. Er ist verletzlich und kann verletzen. Manchmal musste ich an den Titel eines Buches von David Richard Precht denken: Wer bin ich, und wenn ja wieviele?

Aus 20 Kapiteln wurden 30

Wir planten mit 20 Kapiteln. Die ersten schickten wir auf Empfehlung unseres Freundes Oliver Wurm zum Rowohlt-Verlag nach Hamburg. Das renommierte Verlagshaus reagierte mit einem Vertragsentwurf – ein erfreuliches Signal: Weitermachen!

Bodo und Julia: Ein Buch wird kommen (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Im Dezember 2018 unterschrieben Julia Suchorski, Cheflektorin Sachbuch bei Rowohlt, Bodo und ich in Düsseldorf den Vertrag. Bis zur Abgabe des Manuskriptes, terminiert für Anfang April 2019, wurde es für Bodo und mich noch ein aufregender Ritt. Die Elefanten hatten den Spieß umgedreht – nun saßen sie uns im Nacken.

Bodo mit Astra und Frosja im Tierpark Friedrichsfelde

Aus 20 Kapiteln wurden schließlich 30. So steht nun auf 332 Seiten die Geschichte eines Mannes, der nach Thailand kam, um von den Elefantenmännern der Karen sein Handwerk zu lernen, und der in Thailand blieb, um gegen alle Widerstände das Leben zu führen, von dem er träumte: Ein Leben für die Elefanten.

Unser Dank gilt Julia Suchorski und unserer Lektorin Ulrike Gallwitz für ihre großartige Unterstützung!

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