Im Garten Gottes mit Khun Kongkhanan
Der Künstler Kriangkrai Kongkhanan führt uns in ein imaginäres Land, wo Götter leben und verehrt werden als Symbole für Wohlstand, Stabilität, Glück und Erfolg im Leben. Die Sehnsucht der Menschen nach diesen Attributen formt ihre Gefühle. Kongkhanans Bilder sind voller Kraft und Farben und Leben; Harmonie aber ist in den Gesichtern bei der Jagd nach dem Glück nicht zu erkennen, Gier schon eher. (Der letzte Satz ist von mir; der Rest aus der Bangkok Post).
Duke im Gaysorn: Wahre Männer shoppen nicht
Rund um die Ratchaprasong-Kreuzung in Bangkok regieren Finanzwelt und Kommerz. Es ist das Reich der luxuriösesten unter den mehr als 500 Einkaufszentren der Hauptstadt. Kunst ist Kommerz mit Niveau, so haben sich die Betreiber der Gaysorn Shopping Mall wohl gedacht, und heraus kam das “Duke”, ein neuer “Raum für zeitgenössische Kunst”. Eine lebendige Spielfläche für thailändische Künstler, etablierte und talentierte, im ersten Stock der Mall.
In den sozialen Medien ist Selbstoptimierung Pflicht. Mit diesem Trend hat Somphong Ponrassamee ausrücklich nichts am Hut bzw. Pinsel, wie sein Selfie (früher: Selbstporträt) und die Bilder von Onkeln und Tanten belegen.
BLINDFLUG
Das “Duke” setzt auf Männer. Ein smarter Schachzug, da auch im hochpreisigen Gaysorn-Einkaufszentrum die Männer den Frauen meist Kreditkarte und Shoppen überlassen, um sich selbst auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auf eine konspirative Zigarre in der geheimen Cigar Lounge zum Beispiel. Oder aber auf einen Michel Couvreur’s Clearach, den Single Malt Whiskey aus Frankreich, edel gereift in Kirschholzfässern; der einstöckige schlägt mit ca. 16 Euro zu Buche. Nicht einmal die Hälfte kostet die Flasche Franziskaner-Bier. Die verfügbaren Speisen überzeugen qualitativ; quantitativ erfüllen sie mühelos den Anspruch von Sättigungsbeilagen.
Eine künstlerisch-programmatische Ausrichtung ist in den wechselnden Ausstellungen des “Duke” schwer auszumachen. Es muss ja auch nicht alles (s)eine Ordnung haben.
Update: Leider funktionierte das ambitionierte Konzept dann doch nicht wie gewünscht. Seit dem 6. August 2023 ist das “Duke” für immer geschlossen.
Hallo Bernd,
ich erinnere, dass Du Dich in einem Artikel mal leicht ironisch ueber unseren Kunstlehrer Buck aeuszertest, was der so alles sah.
Nach einigen Deiner letzten Artikel, wie auch diesem, draengt sich mir der Eindruck auf, dass Du selbst so ein Augen-Mensch bist, dem sich die Welt optisch erschlieszt.
Ich bin ein Fusz-Mensch. Dem oeffnet sich die Welt auf Wegen, gefuehrt durch Geschichten.
Der Tourist will wahrscheinlich beides.
Gut also, dass Du zu Deinen Bildern immer was zu erzaehlen hast.
Aber wer zum Teufel geht in eine Galerie, um fuer 8 Euro eine Flasche Franziskaner-Bier zu trinken?
Grusz aus GenSan
Heiko
Hallo Heiko, das Duke ist ja eine Luxus-Galerie in einem Luxus-Kaufhaus. In die Galerie gehen daher die, denen selbst ein teures Franziskaner weit verführerischer erscheint als die Rolle des stummen Kreditkartenzückers beim Shopping der eigenen Frau. In solchen Momenten erwirbt das Franziskaner – wie auch andere hochwertigen Biere – eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Und mag der Preis auch stolz sein, Mann kann das Bier dennoch bar bezahlen. Das ist wichtig. Denn mit der Kreditkarte ist ja die Frau unterwegs in der Gaysorn Shopping Mall. #Augen-Mensch: Das ist absolut richtig. Kürzlich war ich in Myanmar mit dem Schiff unterwegs. Da hättest du dich als Fuß-Mensch schwer getan.