Lange Nägel: Chiang Mai tanzt ins Guinness-Buch der Rekorde
Liebe Freunde, WegbegleiterInnen und Südostasienfans,
In den vier Wochen zwischen dem letzten und dem heutigen Newsletter ist einiges passiert. Ein Erdbeben, ein Brand, Temperaturen über 40 Grad, eine Wasserschlacht mit mehreren hundertausend Beteiligten und ein Weltrekord. Wir blicken auch nach Bali, wo es zu Neujahr traditionell absolut still blieb, die bösen Geister werden schon vorher vertrieben. Im extremen Gegensatz zu meiner Wahlheimat Thailand, wo das neue Jahr laut, feucht und fröhlich gefeiert wird.
Hotel Dhara Devi: Ein Brand und Erinnerungen an Calli

Es gibt viele Luxusherbergen in Thailand, ambitioniert in Architektur, Service, Komfort. Benannt nach der Göttin der (fünf) Sterne, war das Dhara Dhevi nahe Chiang Mai auch im gehobenen Segment immer ein Star. Die größten, die eindruckvollsten Gebäude der 25 Hektar großen Anlage wirkten von weitem wie eine Kreuzung aus Disneyland und der traditionellen Lanna-Architektur Nordthailands. Ein Eindruck, der sich aus der Nähe verflüchtigte – dann zählten nur noch die Liebe zum Detail, die liebevolle Verarbeitung edelster Materialien, der spirituelle Hintergrund der Dachkonstruktionen und ein gewisser Größenwahn.
Nach diversen Eigentümerwechseln und speziell nach der Pandemie war dem Dhara Dhevi kein Glück beschieden; durch Schulden und Leerstand wurde die Herberge zum Geisterhaus. Doch in der jüngeren Vergangenheit mehrten sich die Zeichen, dass das Hotel doch wieder öffnen könnte. Bis am Morgen des 23. April Bilder die Runde machten vom Brand des luxuriösen Spa; Menschen wurden nicht verletzt.
Es muss nicht unbedingt ein Feuer sein, damit ich mich an Begegnungen mit Reiner Calmund erinnere. Aber in diesem Fall ist war so. Einige Jahre, bevor Calli sich zu einer radikalen Abnehmkur entschloss, reiste der Thailand-Fan einmal im Jahr ins Dhara Devi, um sich bei Dr. Rajeev Marwah, Director of Ayurvedic im Dheva Spa und Ayurvedic Centre und seinem Team einer Runderneuerung zu unterziehen. Mittels asiatischer Heilpraktiken, In ebenjenem Spa, das nun abgebrannt ist.

Und da er vor meiner Haustür nächtigte, trafen wir uns natürlich auf einen Plausch, der gewohnt unterhaltsam ausfiel.
Trotz des Brandes soll das Fünf-Sterne-Hotel Dhara Devi im Laufe dieses Jahres wiedereröffnet werden.
Hunderttausende in Bangkok
Seit einigen Jahren bleibe ich an thailändischen Neujahrstragen konsequent ab 12 Uhr mittags daheim, ich habe die Wasserschlacht zu Songkran oft genug mitgemacht. Auch in Chiang Mai ging es wieder feucht-frühlich zu, doch die Bilder aus Bangkok und auch Phuket fand ich zunächst einmal furchterregend. In der Hauptstadt feierten über 400000 Menschen während der drei Neujahstage in der berühmt-berüchtigen Khao San Road, etwa 330.000 in der Silom Road und im Vergnügungsviertel Patpong. Bis auf ein paar Schlägereien verlief der Rummel friedlich und ohne Personenschaden. So war es der reine Spaß, den die ThailänderInnen zusammen mit den insgesamt über 600.000 ins Land gereisten Gästen aus aller Welt hatten. Die meisten Besucher kamen aus Indien und China.

An Songkran kommt keiner ungeschoren davon. Auch nicht die Bedauernswerten, die an diesen Tagen ihre Zweiräder benutzen (müssen). Angesichts der hohen Temperaturen ist zwar jede Abkühlung willkommen, aber nicht unbedingt mitten ins Gesicht und bei voiller Fahrt.
Meine Frau und ich haben zuletzt zweimal nur mit Glück Unfälle vermeiden können; im schlechteren Fall wären wir beide vom Fahrer- und vom Rücksitz direkt ins Krankenhaus geflogen. Songkran war vorbei, Thais waren nicht beteiligt. Dafür zwei dieser fucking farangs, keiner jünger als 18 oder älter als 28, die in Thailand manchmal Allmachtsgefühle entwickeln und auch mal Hauptdarsteller sein wollen und nicht nur Komparsen. So fahren sie dann auch Motorrad, Testosteronbolzen in ihrer Jugend Maienblüte. .
Die schönsten Strände auf Koh Kood

Paradise found: The 10 best beaches on Koh Kood (Fokkebok)
Koh Kood (1) – Abschalten im Paradies (Faszination Fernost)
Throw back Thursday

Throw back Thursday: Nach dem Endspiel der Fußball-WM 1986, die ich sechs Wochen als dpa-Reporter begleitete, nutzte ich die Gelegenheit, mit meiner damaligen Partnerin noch fünf Wochen durch dieses großartige Land Mexiko zu fahren. Zum Schluss machten wir Station in Cancún am Golf von Mexiko, der schon damals so hieß wie heute. Parasailing/Fallschirmsegeln war eines meiner Vergnügen. Ein Jahr später riss Hurrican Hugo den halben Strand weg in Cancún; bei meinem letzten Besuch 2005 war die Stadt endgültig zum Ballermann für US-Touristen geworden.
Gute Freunde kann niemand…

Last but not least: Ein halbes Jahr lang war mein Freund Klaus Hoeltzenbein unterwegs. Über die Stationen Hawaii, Südsee (Tahiti, Bora Bora, Samoa und andere Inseln), Australien, Neuseeland, Flores, Lombok, Bali und Bangkok kam er nach Chiang Mai. Wir beide hatten uns sogar ein Jahr lang nicht gesehen. Gesprächsstoff gab es also genug, allerdings eher auf seiner Seite. Schließlich geriet er auch noch in die Songkran-Feierlichkeiten und konstatierte durchnässt: “Mein Fest wird das nicht mehr.” Nun ist er wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt und wartet darauf, dass sich das Fernweh wieder einstellt.
Zu den schönsten seiner vielen Erinnerungen gehört Nyepi, der Tag der Stille, der Meditation und des Fastens auf Bali, das höchste hinduistische Fest der Insel, das balinesische Neujahr. Am Tag vor Nyepi erlebte Klaus eine Exorzismus- Zeremonie, bei der in einem karnevalsähnlichen Umzug unter großem Lärm Ogoh-Ogoh genannte Puppen verbrannt wurden. Sinn der Zeremonie: Verbannung der bösen Geister aus den Dörfern und aus dem Leben der gläubigen Balinesen.
Fotos: Klaus Hoeltzenbein
Rückblick aufs Erdbeben in Chiang Mai am 28. März
Beim Erdbeben am 28. März hat auch unser Häuschen in Chiang Mai heftig gewackelt. Kein Wunder bei einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala und einem Epizentrum, das nur anderthalb Flugstunden entfernt lag, in Mandalay in Myanmar. Wir waren sehr flott draußen und nachhaltig froh, ebenerdig zu wohnen. Inzwischen gab es nach offiziellen Angaben etwa 700 Nachbeben mittlerer und geringer Stärke, was normal ist, aber nicht zwingend zur Beruhigung beiträgt. Es war mein fünftes Erdbeben insgesamt, das dritte in Thailand, aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen.

Der Thailänder Soda Thanain Toom hat auf Facebook vier Herren in traditioneller Songkran-Montur vereint, die in Zukunft vielleicht ganz andere Arten von Beben auslösen können und das weltweit.
Wir leben in bewegten Zeiten, in denen es nicht mehr so einfach ist, Wege zu finden, das Leben zu genießen. Aber was bleibt uns übrig?
Bis die Tage,
Euer Khun Ben
Hotel Dhara Devi :
Ich werde Dir mal bei unserem naechsten Treffen erzaehlen, warum das Dhara, ein wunderbares Hotel, leider in den Anfangsjahren schon die erste Pleite erlebt hat.
Es ist traurig!