50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Thailand und China
Knapp zwei Jahre nach dem Tod von Lin Hui wird der Zoo von Chiang Mai wieder Riesenpandas beherbergen – erneut ein Geschenk aus China, diesmal zur Feier von 50 Jahren diplomatischer Beziehungen zu Thailand. „Es ist wichtig, dass wir die von China festgelegten Anforderungen erfüllen“, betonte Jatuporn Buruspat, Sekretär des Ministeriums für Umwelt und natürliche Ressourcen, nach Erhalt der frohen Botschaft. Dazu muss das Panda-Gehege im Zoo von Chiang Mai überarbeitet werden.
Im April 2023 verlor der Zoo seinen letzten Riesenpanda, ganz Thailand trauerte. Die 21-jährige Bärin Lin Hui zeigte zunächst ungewöhnliche Symptome (Nasenbluten) und wurde sofort ärztlich behandelt, doch ohne Erfolg. Nach Angaben des Zoos war es wahrscheinlich ein natürlicher Tod; ein Zusammenhang mit dem damals herrschenden Smog in der Stadt soll nicht bestanden haben, da das Tier in einem klimatisierten Gehege lebte.
Lin Hui und ihr Partner Chuang Chuang waren 2003 als Leihgabe und als Botschafter des guten Willens aus China nach Nordthailand gekommen. Sie durften länger bleiben als die vertraglich vereinbarten zehn Jahre. Chuang Chuang starb am 16. September 2019 an einem Herzinfarkt, er wurde 19 Jahre alt.
Erinnerungen an Lin Huis Baby Lin Ping
Lin Ping, Tochter von Lin Hui und Chuang Chuang, war ein Popstar in Thailand – der erste Riesenpanda, der auf thailändischem Boden geboren wurde. Die Kleine hatte nach der Geburt drei Jahre lang einen eigenen Fernsehkanal, der 24 Stunden live in Thailands gute Stuben übertrug, wie Lin Ping Bambus fraß, mit Mutter Lin Hui kuschelte oder sich von links auf rechts wälzte.
Das war Reality-TV in Zeitlupe, mit erstaunlichen Einschaltquoten: “Die drei Bären wurden zu einer Art Kardashian-Familie der Tierwelt”, wie die FAZ schrieb. Chiang Mais Zoo erhob für das Panda-Gehege separaten Eintritt und kassierte viele Millionen Baht.
Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff
Pandas gelten als Sexmuffel, Nachwuchs in Gefangenschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Folglich wurde Lin Pings Geburt 2009 so enthusiastisch gefeiert wie Songkran, das thailändische Neujahrsfest. Ihr Name bedeutet “Eiswald” und wurde per Volksabstimmung ermittelt; 22 Millionen Menschen beteiligten sich. Am 27. Mai 2013 feierte Lin Ping ihren vierten Geburtstag, da wurde es kritisch.
Laut Vertrag musste jeder Panda-Sprössling aus Chiang Mai nach dem vierten Geburtstag nach Sichuan abgegeben werden, ans Forschungszentrum für Riesenpandas. Die damalige Premierministerin Yingluck verhandelte mit China, Thailand hielt den Atem an. Doch Lin Ping musste das Land verlassen.
Zwei Jahre nach ihrer “Auslieferung” schenkte Lin Ping im Forschungszentrum ihrerseits zwei kleinen Riesenpandas das Leben.