Da steht ein Pferd auf dem Flur!

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

„Da steht ein Pferd auf’m Flur
Ja, Ja ein Pferd auf`m Flur
das ist so niedlich.“

Klaus & Klaus

Schwer vorstellbar, dass ein deutscher Blödelsong bis nach Kambodscha gedrungen ist. Bis ins Zentrum von Siem Reap: Auch im „Reflections Rooms“ steht ein Pferd auf dem Flur.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Dieses Hotel kann sich selbst einfach nicht ernst nehmen. Es ist die verspielte Kopfgeburt eines Hoteliers und Künstlers aus Bangkok. Nong heißt er, ich habe ihn kennengelernt. In seinem Reich, im „Reflections“. Von den Angestellten wurde er verwöhnt und betüttelt wie ein König. Als Nong nach einigen Drinks die Toilette aufsuchte, entschied er sich für den Eingang „Queen“. Bei seiner Rückkehr schaute ich immer noch verblüfft, und er meinte lächelnd: „You know, I`m the King of Queens!“

Bei unserem letzten Besuch kamen wir zur Happy Hour an. Wir stellten kurz die Koffer ab, um an der kleinen Theke einen Begrüßungsdrink zu nehmen. Wir unterhielten uns mit dem gut gelaunten Personal, die Zimmer erreichten wir nur mit Mühe – gegen Mitternacht. Das ist hier so – du bist noch nicht ganz da und schon zu Hause. 

Sreylen (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Jedes Zimmer wurde von einem Künstler/einer Künstlerin gestaltet. Spätestens jetzt merkt der Gast, dass es Nong in seinem Konzept um mehr ging als nur um Gags. „Hope for Cambodia“ hieß das Motiv in meinem Zimmer im ersten Stock, gemalt von der jungen Sreylen. Offenbar sehnte sie sich nach einem idyllischen Kambodscha, wähend die aktuelle Realität eher befürchten lässt, dass Kambodscha stückweise an China überäußert wird, ein Stück Natur inklusive.

Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff

Im Zimmer neben mir wohnte ein russischer Künstler, ein Künstler – so sagte man mir – von Rang. Seinen Namen konnte ich mir dennoch nicht merken. Als ich eines Mittags seine Stube passierte und einen neugierigen Blick hineinwarf, saß der Mann auf dem Boden. Im Zimmer sah es aus, als hätte er sehr realistisch einen Bombenangriff nachgestellt.

Wenig später, ich saß inzwischen im Restaurant am Pool, rannte der Russe die Treppe herab, jeder Zoll das Klischee einer sensiblen Künstlerseele. Unten angekommen, warf er sich und seine blone Walla-Walla-Mähne in Positur und rief mit großer Geste tatsächlich: „So kann ich nicht arbeiten!“ Was war passiert? „Eine  Katze!“, rief er.  Und?

Sie hatte ihm ins Chaos geschissen.

Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff

Das Hotel steht an der Wat Bo Road, fünfzehn Gehminuten entfernt von den populären Märkten der Stadt und der Pub Street. Zu Beginn störte es mich, dass der Swimmingpool direkt an der Straße liegt – wer schwimmt schon gerne unter den neugierigen Blicken der Passanten? Doch nach wenigen Zügen stellte ich wie jeder andere Schwimmer fest: Es interessiert keine Sau.

Fotos: Faszination Fernost/B. Linnhoff (14), Homepage Reflections (2)