Ich wollte mich mal einfach mal wieder aufs Ohr legen, und das habe ich dann auch gemacht. Aufs linke, in diesem Fall, und die Geschwindigkeit betrug etwa 35 km/h.

Ich war auf einer zweispurigen Einbahnstraße am Rande der Altstadt Chiang Mais unterwegs, in etwa 50 m Entfernung vor mir schob ein Mann sein Fahrrad von rechts nach links über die Straße. Ich fuhr auf der rechten Spur und reduzierte mein Tempo. Die Fahrzeuge auf der linken Bahn hielten an, der Mann schob sein Rad weiter, meine Spur war frei, und ich beschleunigte wieder. Plötzlich drehte der Mann um und kehrte samt Rad zurück. Da war ich noch etwa fünf Meter entfernt.

Mit der Vollbremsung flog ich auf die Fresse und verfehlte zum Glück ganz knapp den jungen Mann, einen etwa 23-jährigen Chinesen. Ich blieb bei Bewusstsein, sah allerdings aus wie ein Schwein kurz nach der Notschlachtung, Jeans, Hemd und Kopf blutüberströmt. Die Freundin eines Franzosen, der sich um mich kümmerte, fiel in Ohnmacht. „Why did you make that move?“, fragte ich den Chinesen. Er schaute mich nur an und sagte nichts.

Letztlich hatte ich Glück im Unglück. Prellungen an der ganzen linken Körperseite, Schnittwunden vor allem über dem linken Ohr – der Helm hatte sich wohl ein wenig verschoben – und ein gebrochenes Jochbein. Der untersuchende Arzt drohte mir bereits mit plastischer Chrurgie, falls das gebrochene Jochbein meine Kau-Fähigkeit und den Kiefer beeinträchtigte. Das war aber nicht der Fall.

Da meine Frau inzwischen vom Krankenhaus zur Polizeistation gefahren war, um dort mit dem immer noch schockierten Chinesen den Unfall aufnehmen zu lassen, musste ich mir für den Weg zur Polizei ein Tuktuk nehmen. Ich trug immer noch meine blutroten Bluejeans, darüber eines dieser hellblauen Krankenhaushemden, mit denen man sonst durch die Gänge geschoben wird, und die Haare standen mir komplett zu Berge, da sie mir nach oben gekämmt worden waren, um die Schnittwunden über dem Ohr nähen zu können.

Immerhin konnte ich am nächsten Tag nach Koh Samui fliegen, um mich mit meinem urlaubenden Freund Klaus D. für zwei Wochen auf Samui und Koh Phangan zu treffen. Inzwischen sah ich wieder halbwegs manierlich aus. Auf den Inseln habe ich vor allem das Manuskript zu Bodo Försters Biografie „Ein Leben für die Elefanten“ beendet, mit dem ich ein Jahr lang als Co-Autor beschäftigt war.

Koh Samui im Norden (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Auf Samui blieben wir nur zwei Tage, obwohl der Abschied bei fantastischem Wetter nicht leicht fiel. Doch das geliebte Eiland Koh Phangan wartete; für die 25 Minuten Überfahrt nahmen wir wie immer die Lomprayah-Katamaran-Fähre.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Auf Phangan wohnten wir in den Koh Phangan Pavilions am Thong Nai Pan Noi Strand, mein neues Quartier Nr. 1 auf der Insel.

Koh Phangan Pavilions (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Über Bangkok nach Bali

Anschließend habe ich bei einem kurzen Zwischenstopp in Bangkok Anfang April meine Partnerin Toey eingesammelt, um mit ihr für eine Woche nach Bali zu fliegen. Reine Erholung diesmal, nur die Ruhe, aber die in einem ungewöhnlich schönen Resort, gefunden mit Glück: Arma Museum and Resort.

Bild rechts: Eingang zu einem Restaurant in Ubud nahe dem Monkey Forest.

Die Einnahmen aus den Übernachtungen in unserem Hotel kommen dem Museum auf dem selben Grundstück zugute. Auf einem der ausgestellten Bilder sahen wir, dass es auch auf Bali kalt genug werden kann, um ein Feuerchen zu machen.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Zum Abschluss blieben wir noch drei Tage in Sanur, wo es uns nicht so gut gefiel. Im Hotel baten um ein Zimmer mit Sicht auf den Pool, und unserer Bitte wurde entsprochen:

Zimmer mit Aussicht (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Zurück in Chiang Mai

Wir kamen gerade recht, um den immer noch anhaltenden Smog zu erleben; für einige Tage war Chiang Mai die Stadt mit der schmutzigsten Luft auf der Welt.

Dicke Luft

Thai-Neujahr Mitte April, Songkran genannt, machte mir unter den gegebenen Umständen wenig Spaß. Daher verkroch ich mich in unserer Wohnung und überließ die Wasserschlachten anderen.

Songkran

Mit unserer Bar waren wir im ersten Quartal auf einem guten Weg; die Smog-Orgie geriet für alle Gastronomen und Hoteliers in Chiang Mai zum Rückschlag, etliche haben dichtgemacht.  

Wasserschlacht vor unserer Bar

Toey hat ihre Zuversicht nicht verloren, fährt aber nun zweigleisig. Sie hat sich der Hilfe Buddhas versichert und mich und meine Familie gleich mit in die Wertung genommen.

Zum Abschluss: Ein Riesengekko, Tokai genannt, mit Nachwuchs

Urheber des wunderbaren Fotos: Daniel Meier