Jetzt habe ich es schriftlich: Ich bin alt. Für das Coronavirus nicht, das kommt ja ohne Diskriminierung aus, aber für die Polizei in Chiang Mai. Sie hat ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt, jeden zu kontrollieren, der in die Stadt kommen will. Sollten Eltern Kinder unter fünf Jahren mitführen oder Erwachsene über 70 dabei sein, gibt es einen Verweis, weil sie nicht zu Hause geblieben zu sein. Ich bin 71.

Ich werde ausgegrenzt – was mache ich nun damit? Soll ich mich an die Realität heranmeditieren? In der Politik dürfen die Alten sogar regieren, und ich habe Hausarrest. General Prawit zum Beispiel, Thailands Verteidigungsminister, ist 74. Jeden Abend sehe ich ihn im Fernsehen und immer außer Haus. Aber er ist systemrelevant, und das bin ich sicher nicht.

Freunde auf Tour

Vor zehn Wochen starteten unsere Freunde Michael und Annette Streck eine zweimonatige Südostasienreise. Ende Januar besuchten sie uns in unserer Bar. Von da aus ging es weiter nach Laos, Vietnam, Kambodscha und Myanmar. Fasziniert haben wir ihren Trip verfolgt, denn das Paar beherrschte die hohe Kunst des perfekten Timings. Stets waren sie dem Virus und den Reisebeschränkungen einen oder gar zwei Schritte voraus. Angkor Wat hatten sie fast für sich allein.

Inzwischen sind sie wieder daheim in Deutschland. „Strecki“, wie ihn alle nennen, schreibt nun wieder für den „stern“, im Home Office selbstredend. Was ihn zu der Kolumne verführte, den Segen der Jogginghose zu preisen.