Blütenträume am Thapae Gate

Das 38. Blumenfestival in Chiang Mai trieb viele schöne Blüten, dem Motto angemessen: „Beauty Blossom, ASEAN Flora“. Zum Symbol der Veranstaltung wurde die „Vanda Coerulea Griff“ bestimmt, die „Königin der Orchideen Thailands“, auf Thai „Fa Mui“. Der offizielle Rahmen spiegelte die Mentalität der Einheimischen: ihren Sinn für hübsche Optik, verbunden mit viel Liebe zum Detail; ihre Begeisterung fürs Feiern und ihren generösen Umgang mit dem, was in den westlichen Industrieländern gerne Organisation genannt wird.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Die traditionelle Festival-Parade von der Nawarat Brücke zum alten Stadttor Thapae Gate und weiter zum Buak Haad Park sollte, so die erste Ankündigung, am 8. Februar um acht Uhr morgens beginnen. Je näher dieser Samstag rückte, umso weiter rutschte der Kickoff nach hinten. Schließlich galt 16 Uhr als gesichert, ehe in den letzten Tagen dann doch ein Startschuss um 14 Uhr als endgültig verkündet wurde. Also fanden sich um diese Zeit wenige Thais und viele Touristen am Thapae Gate ein. Letztere aufgewachsen im Glauben an definitive Termine und in froher Erwartung. So wie ich.

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Es wird ein wenig später

Gegen 16 Uhr erfuhren wir über Lautsprecher, dass sich der Zug möglicherweise verspäten werde. Um 16.45 h bat die Stimme um Pardon für die Unannehmlichkeiten, doch um 17 Uhr sei die Parade am Stadttor. Das erwies sich als Missverständnis: Um 17 Uhr war die Parade an der Nawarat Bridge gestartet, kurz nach 17.30 schob sie sich im Sonnenuntergang am Thapae Gate vorbei. Unter den zufriedenen Blicken der Straßenhändler sowie der Restaurant-, Pub-, Café- und Garküchen-Betreiber, deren Geschäft in der Wartezeit blühte wie die florale Dekoration der Wagen.

Und, hat sich das Warten gelohnt? Absolut. Aber beim nächsten Mal mache ich es wie die Thais: Ich gehe erst dann hin, wenn dr‘ Zoch kütt! Denn in diesem Land kommt man immer spät genug zu früh.